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Rezension | Spuk in Hill House von Shirley Jackson

Spuk in Hill House - Shirley Jackson
Beschreibung
 
Dr. Montague möchte den mysteriösen Geschichten um die alte Villa Hill House näher untersuchen und die übersinnliche Energie, die dem Haus nachgesagt wird durch eine wissenschaftliche Erkundung belegen. Zu diesem Zweck mietet er Hill House für einige Zeit und lädt ein paar Personen ein, die ihn in seinem Vorhaben unterstützen sollen. Nachdem die beiden Frauen Eleanore Vance, Theodora sowie der spätere Erbe der Villa Hill House, Luke Sanderson, eingetroffen sind, beginnen sich die Eigentümlichkeiten des alten Gebäudes zu offenbaren…
 
Meine Meinung
 
Die Erstveröffentlichung 1959 von Shirley Jacksons Roman »Spuk in Hill« House liegt nun bereits einige Jahrzehnte zurück. Anlässlich der gleichnamigen und erfolgreichen Netflix-Serie, die auf den Grundlagen des Schauerromans basiert, wurde das Buch nun vom Festa Verlag in einer Neuausgabe herausgebracht.
 
Zu Beginn möchte ich allerdings gleich anmerken, dass die Netflix-Serie zwar auf diesem klassischen Schauerroman beruht, aber außer dem Namen des Hauses und ein paar kleinen Gegebenheiten nicht viel mit der Geschichte zwischen den Buchdeckeln gemein hat. Obwohl die Serie mit deutlich schockierenderen Momenten aufwarten kann, steht Shirley Jacksons Romanvorlage dem Grusel, der einem direkt unter die Haut kriecht in nichts nach.
 
Natürlich merkt man es der Geschichte an, dass es sich hier um einen waschechten Klassiker handelt und genau dieses nostalgische Gefühl, dass sich bei mir beim Lesen solcher Bücher einstellt, liebe ich über alles. Die Worte wirken präzise ausgewählt und erzeugen bereits nach wenigen Sätzen eine unglaublich dichte, umgarnende und furchteinflößende Atmosphäre. Shirley Jackson versteht es, den Leser genau dahin zu bringen, wo sie ihn haben will – in diesem Fall in Hill House und der labilen Psyche von Eleanor.
 
Einmal mit dem Buch begonnen, konnte ich mich genauso wenig wie Eleanor dem Organismus des Spuk-Hauses entziehen. Dazu sei gesagt, dass Eleanor eine junge, leicht naive Frau mit leicht überschäumender Fantasie ist, die ihr ganzes Leben mit der Pflege ihrer Mutter zubrachte und nun nach deren Tod auf der Suche nach einem erfüllten Leben ganz ohne ihre Schwester ist. Um endlich auf ein selbständiges Leben zu führen, nimmt sie die Chance die ihr Dr. Montague bietet wahr, setzt sich den Wagen ihrer Schwester und stürzt sich in das Abenteuer Hill House.
 
Wie bereits Theodora zu Eleanor sagte, »Wir können nie wissen, wo wir den Mut hernehmen.« (Seite 68), sinngemäß hält es die vier Wagemutigen auch nach immer mysteriösen Vorfällen in dem eigentümlichen Haus, dass schon alleine durch seine Architektur für einen kalten Schauer sorgt und die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. 
 
Ich habe jede Seite dieser fein erzählten Geschichte und vor allen Dingen den subtilen Horror, der sich aus der Dynamik zwischen der erzählenden Eleanor, deren psychische Verfassung durch Hill House immer schlechter wird, und der verschwommenen Wahrnehmung des Lesers ergibt, sehr genossen. Die Grenze zwischen den wahren Vorkommnissen und was sich nur Eleanors Fantasie abspielt, verschwimmt zu einem Kaleidoskop der Eindrücke.
 
»Spuk in Hill House« ist ein absolutes Lesehighlight das man sich nicht entgehen lassen sollte. Aufgrund der präzisen Komposition von Shirley Jackson eignet sich das Buch auch gut zum mehrmaligen Lesen – ich bin mir sicher, dass man bei erneuter Lektüre des Buches noch einige neue Seiten an der Geschichte entdecken kann. 
 
Fazit
 
Ein Meisterwerk des subtilen Grusel-Horrors!
Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/krimis-thriller-horror-rezensionen/spuk-in-hill-house-von-shirley-jackson

Rezension | Malcolm Max Band 1 - Body Snatchers

Malcolm Max 1 - Body Snatchers - Ingo Römling

Meine Meinung

 

Die Geschichte von »Malcolm Max« nahm zuerst als Hörspiel-Beigabe bei den »Geister-Geschichten« aus dem Tigerpress Verlag seinen Lauf. Näheres dazu könnt ihr in dem ersten Teil meines Pfingst-Specials erfahren. Nach jahrelanger Suche nach einem geeigneten Zeichner für die Malcolm Max Abenteuer, fand Peter Mennigen in Ingo Römling den perfekten Mitstreiter und das erste Comic-Album über den charmanten Geister- und Dämonenjäger wurde im Splitter Verlag veröffentlicht.

Sehr gelungen finde ich die Vorstellung der beiden Hauptprotagonisten, Malcolm Max und Charisma Myskina, gleich zu Beginn des Comics, denn so weis man als Leser gleich mit wem man es zu tun bekommt und in den Panels bleibt mehr Raum um auch Nebenfiguren eine größere Rolle zukommen lassen zu können. Das Setting des viktorianischen Londons wird von Ingo Römling mit einer ganz besonderen Liebe zum Detail zum Leben erweckt und schon nach wenigen Seiten fühlt man sich in den Gassen Londons angekommen. Der in sepiatönen gehaltene Hintergrund passt einfach perfekt zur Epoche und bietet den passenden Untergrund für die barock anmutende Mode dieser Zeit.

 

Die Geschichte beginnt auf einem Friedhof, dort werden Malcolm und Charisma Zeugen eines Leichendiebstahls der sogenannten »Body Snatchers«, die zu dieser Zeit die hohe Nachfrage an Leichen für wissenschaftliche Forschung und Experimente zu decken versuchten indem sie Gräber schändeten und die ausgegrabene Leichen an den meistbietenden verkauften.

 

Während sich Malcom und seine heißblütige Begleiterin hinter einer Engelsstatue verbergen und Charisma die Gefühle von Küssen zu ergründen versucht, drängt sich die mutige Fiona Pankhurst in den Vordergrund des Geschehens und stellt unter Beweis, welch große Gefahren Frauen in der Journallie auf sich nahmen um gegen ihre männlichen Konkurrenten bestehen zu können. Namensvetterin der Journalistin ist die politische Aktivistin und Suffragette Emmeline Pankhurst, die gemeinsam mit ihrer Tochter die »Women’s Social and Political Union« gründete und sich mit ihrer Organisation stark für das Frauenwahlrecht engagierte.

 

Ich bin wirklich begeistert wie Peter Mennigen in seiner Story paranormale Elemente mit historischen Elementen verknüpft, einen charismatischen Frauenheld und eine etwas naive aber sehr selbstbewusste Halbvampirin dazu gibt und das ganze mit Dämonen und magischen Ritualen sowie technischen Feinheiten würzt. Das ist aber nicht alles, denn diese spannende Mischung wird noch mit Persönlichkeiten und Ereignissen aus der Historie angereichert.

 

Das erste Malcolm Max Comic-Abenteuer besticht durch die genialen Zeichnungen von Ingo Römling, der es nicht nur versteht den Protagonisten ein unverkennbares Äußeres zu verleihen, sondern auch die Hintergrundkulisse mit viel Detailverliebtheit ausgearbeitet hat, dass man vor Staunen den Mund gar nicht mehr zu bekommt. Besonders fein ist die Mimik der Charaktere mit der Story von Peter Mennigen abgestimmt. Was mich gleich zu einem zweiten absoluten Pluspunkt kommen lässt: Peter Mennigen trifft mit seiner Sprachmischung aus Moderne und angestaubter Affektiertheit den passenden Ton zu Ingo Römlings Bildern. Die verschachtelten Sätze nehmen verhältnismäßig viel Raum in diesem Comic ein, aber genau das macht den besonderen Charme von »Malcolm Max« für mich aus.

 

Als zusätzliches Extra gibt es am Ende noch einige Seiten mit spannenden Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte, über den Autor und Zeichner sowie mehr Details über die “Berufsgruppe” der Body Snatchers und der feministischen Aktivistin Emmeline Pankhurst.

 

Fazit

 

"Malcolm Max – Body Snatchers” ist der fulminante Auftakt zu einer Comic-Reihe, die Detektivspaß à la Sherlock Holmes mit paranormalen Einflüssen verschmelzen lässt.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/comic/malcolm-max-body-snatchers

Rezension | Saga 1

Saga 1 - Brian K. Vaughan, Fiona Staples

Meine Meinung

 

Die preisgekrönte Comic-Reihe »Saga« von Brian K. Vaughan mit Zeichnungen von Fiona Staples nimmt im ersten Band mit der Geburt von Hazel ihren Lauf. Bei der Grundstory hat Vaughan das Rad zwar nicht neu erfunden, dafür punktet er mit seinen abgedrehten und kuriosen Charakteren umso mehr.

 

Ziemlich schräg anmutet schon die Tatsache, dass die Geschichte aus der Perspektive des Mischling-Babys Hazel in einer Art Rückblende erzählt wird. So lernt der Leser ihre Mutter Alana, ein Wesen mit Flügen und ihren Vater Marko, ein Wesen mit Hörnern kennen. Die Eltern stammen aus zwei verfeindeten Spezies und befinden sich direkt nach der Geburt auf der Flucht vor dem seit Jahrzehnten herrschenden Krieg in der Galaxis. Die Verbindung zwischen Alana und Marko ist auf keiner der beiden Seiten erwünscht und so werden sie mit aller Kraft verfolgt.

 

Mit viel Kreativität spinnt Brian K. Vaughan mitreißende Episoden um das Regime, die Eltern und die einzigartige Beschaffenheit des Planeten. Die Handlung wird mit kuriosen Persönlichkeiten wie die des Baron Robot XXIII aus der königlichen Roboterfamilie, knallharten Kopfgeldjägern wie »Der Wille« und seinem weiblichen Pendant »Die Pirsch« bestückt und als wäre das noch nicht bunt genug kommen auch noch jugendliche Geister mit ins Spiel, von denen sich das Mädchen Izabel als Gegenleistung für ihre Hilfe bei der Flucht einen Job als Kindermädchen bei den jungen Eltern erkauft.

 

Die märchenhafte Aura der Geschichte um Elena und Marko wirkt durch die starken Protagonisten und galaktische Kampfszenen in keinster Weise kitschig. Dafür sorgen auch die knallharten und unmissverständlichen Dialoge die mit ihrer überzogenen Wortwahl für Schmunzelgarantie sorgen.

 

Der erste Band der »Saga« Reihe ist ein gelungener Auftakt zu einer schrillen und farbenfrohen Space-Opera mit galaktische gutem Unterhaltungswert. Die markanten Zeichnungen von Fiona Staples stellen die Charaktere in den Vordergrund und lassen was das Äußere und die Mimik der Darsteller betrifft nichts zu wünschen übrig. Die Hintergründe, Räumlichkeiten und Raumschiffe gehen durch den schemenhaften und minimalistisch gehaltenen Stil dabei etwas unter.

 

Fazit

 

Ein abgefahrenes und buntes Space-Abenteuer der Extraklasse!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/comic/saga-1-von-brian-k-vaughan-und-fiona-staples

Rezension | Schamlos

Schamlos - Sofia Nesrine Srour, Amina Bile, Maike Dörries, Nancy Herz, Esra Galun
Meine Meinung
 
In ihrem Buch “Schamlos” sprechen die drei junge muslimische Frauen, Amina, Sofia und Nancy über negative soziale Kontrolle, die Beweggründe einen Hidschab zu tragen oder ihn wieder abzulegen und die schmerzlichen Erfahrungen der Ausgrenzung in der westlichen Welt in der sie aufwuchsen.

 

Auf den ersten Blick fällt dem Betrachter die besondere Ausstattung des Buches ins Auge. Eine rosarote Banderole mit dem fett aufgedruckten Titel “SCHAMLOS“ verdeckt die Zeichnung einer Muslima mit locker getragenem Hidschab. Verborgen bleiben die aus der Kopfbedeckung herausragenden Haarsträhnen, der rote Lippenstift, das freizügige Oberteil und die Geste des abgebildeten Mädchens, die der Welt den Mittelfinger zeigt und so zu verstehen gibt, dass sie frei ist sie selbst zu sein ohne die ganzen sozialen Zwänge.

 

Die auffallende Aufmachung setzt sich auch bei der Strukturierung des Buchinhaltes fort. Die Autorinnen berichten von ihrer Kindheit und Jugend als Muslimas in dem westlichen Norwegen, von Diskriminierung, Frauenfeindlichkeit, negativer Sozialkontrolle und der Zerrissenheit entweder zu muslimisch oder zu westlich zu sein. Mit eindringlichen Worten führen die engagierten jungen Frauen einen Dialog untereinander. Amina, Sofia und Nancy erzählen aber nicht nur von ihrer eigenen Erfahrung, sondern lassen auch Geschichten anderer Mädchen und Frauen einfließen, die an sie herangetragen wurden.

 

Zwischen den Dialogen, Erzählungen, Briefen und Listen finden sich die wunderschönen Illustrationen der norwegischen Künstlerin Esra Røise ein, welche eine kunstvolle Bereicherung für das Buch sind. Auch das unglaublich tolle Titelbild wurde von der begabten Künstlerin kreiert, womit sich das Buch einen Ehrenplatz in meinem Regal verdient hat.

 

Die wichtigen Themen, die die jungen Frauen in ihrem Werk ansprechen konnten mir als im Westen geborene und aufgewachsene Frau den Blick über den Tellerrand hinaus ermöglichen. Tatsächlich werden auch Dinge angesprochen in denen sich Mädchen und junge Frauen aus unserem Kulturkreis ebenso wiederfinden können. Aber am besten daran ist die erfrischend humorvolle und selbstironische Art und Weise wie jungen Frauen mit der Thematik umgehen, ohne dabei die Ernsthaftigkeit aus dem Auge zu verlieren. Die Botschaft als Mädchen und Frau endlich frei zu sein, so sein zu können, wie man es selbst möchte, wird in “Schamlos” mit dickem Textmarker unterstrichen.

 

Am meisten berührt haben mich die Briefe die sich Amina, Sofia und Nancy an ihre jüngeren Ichs geschrieben haben. Das Bild, dass ich mir auf der Leipziger Buchmesse von Sofia und Nancy machen konnte hat sich auf jeden Fall in ihrem Buch widergespiegelt. Diese jungen lebensfrohe Frauen haben eine wahnsinnig positive Ausstrahlung und definitiv das Zeug dazu andere Mädchen und Frauen zu inspirieren und einen neuen Weg aufzuzeigen. “Schamlos” sollte von jedem Mädchen und jeder Frau gelesen werden!

 

Auch sehr interessant ist es, den Hashtag #DearSister auf Twitter zu verfolgen, unter diesem “Motto” tauschen sich Mädchen und Frauen über ihre Erlebnisse aus und schaffen damit eine öffentliche Plattform für Feminismus, gegen Sexismus und Ausländerfeindlichkeit.

 

Fazit

 

Ein lesenswertes Buch für Frauen jeden Alters, jeder Religion und jeder Nationalität, das Mut macht und zum nachdenken anregt.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/jugendliteratur-rezensionen/rezension-schamlos-von-amina-bile-sofia-nesrine-srour-nancy-herz

Rezension | Der Bücherdrache von Walter Moers

Der Bücherdrache: Roman - Walter Moers

Beschreibung

 

Der Buchling Hildegunst Zwei ist in den Katakomben Buchhaims zu Hause, wo man sich die Legende des mysteriösen Bücherdrachen Nathaviel erzählt, der vollkommen von der Macht des Orms durchströmt ist und so wird berichtet, dass der Bücherdrache auf eine jede Frage die richtige Antwort weiß. Eines Tages erzählt der Buchling seinem Namensgeber, dem zamonischen Schriftsteller Hildegunst von Mythenmetz von einem seiner Abenteuer in den Katakomben.

 

Meine Meinung

Alle Zamonien-Freunde dürften sich sehr über das neueste Werk aus Walter Moers kunstvoller Feder gefreut haben, auch wenn “Der Bücherdrache” lediglich eine weitere kurze Geschichte aus der phantasievollen Welt der Katakomben Buchhaims darstellt und somit die lang ersehnte Fortsetzung “Das Schloss der Träumenden Bücher” in weite Ferne rücken lässt. Als großer Fan der Moerschen Literatur war ich natürlich gleich hin und weg und musste dieses Büchlein unbedingt lesen! Die wunderschöne Buchgestaltung, koloriert von Florian Biege, ließen mein bibliophiles Herz auf Anhieb höher schlagen. Aber kann die Geschichte auch inhaltlich überzeugen?

 

Ja und nein. Sollte man hier einen vollwertigen Roman wie z. B. “Die Stadt der Träumenden Bücher” oder “Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr” erwarten, ist man definitiv auf dem falschen Dampfer gelandet und sollte schleunigst eine Umsteigemöglichkeit in Erwägung ziehen. Vielmehr lässt sich das neueste Buch aus der Moerschen Literaturschmiede mit “Weihnachten auf der Lindwurmfeste” vergleichen.

 

Die Einleitung in die abenteuerliche Geschichte des Buchlings Hildegunst Zwei ist in einer gelungenen Comicvariante gestaltet, in der der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz einen Traum in einem Traum in einem Traum hat und heizt die Lust auf das Kommende richtig an. Im Folgenden schildert Hildegunst Zwei seinem Namensgeber eine mitreißende Story über die Legende des Bücherdrachen der tief im Ormsumpf leben soll. Das Buch ist von Walter Moers Illustrationen durchzogen, die das Erzählte abrunden und eine richtige Augenweide darstellen. Die Initialen der einzelnen Kapitel sind künstlerisch hervorgehoben und es gibt z. B. eine beeindruckende Illustration des Bücherdrachen, die sich gleich über mehrere Seiten erstreckt. Durch die Schrift kaum vorzustellen, welche immense Größe der Drache in den Katakomben Buchhaims angenommen hat, aber die Zeichnung führen dies dem Leser gekonnt vor Augen.

Traumhaft schön war diese Episode über Hildengunst Zwei, den weisen und überaus gesprächigen Bücherdrachen und die Truppe der vorlauten Ormlingsfreunde Estrakos, Arkaneon, Eliastrotes, Eideprius, Steraphasion und Klosophes. Walter Moers hat wieder einmal bewiesen, dass er ein Zauberer der Worte ist und auch auf wenigen Seiten eine phantasievolle Geschichte entstehen lassen kann. Allerdings gibt es in den Fußnoten massenhaft Verweise auf andere zamonischen Romane, was dieses Buch für Moers-Einsteiger denkbar unbrauchbar macht. Am Ende gibt es noch eine Leseprobe zu “Die Insel der 1000 Leuchttürme” die in meinen Augen in so einem Buch einfach nichts zu suchen hat. Bereits in meiner Rezension zu “Weihnachten auf der Lindwurmfeste” habe ich diese Seitenverschwendung kritisiert. Dennoch darf “Der Bücherdrache” in einem gut sortierten Bücherregal eines jeden Moers-Fans auf keinen Fall fehlen.

 

Fazit

 

Ein wunderschöner Kurzausflug in die zamonische Welt der mein bibliophiles Herz höher schlagen lässt.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/humoristische-fantasy/rezension-der-buecherdrache-von-walter-moers

Rezension | Die Verlobten des Winters von Christelle Dabos

Die Verlobten des Winters - Christelle Dabos

Beschreibung

 

Die junge Animistin Ophelia ist auf der Arche »Anima« zu Hause und lebt dort mit ihrer großen Familie in harmonischem Zusammenschluss. Neben ihrer Fähigkeit als Leserin, durch die Ophelia die Vergangenheit eines jeden Gegenstands durch eine einfache Berührung ergründen kann, hat sie auch noch die besondere Gabe, durch Spiegel reisen zu können.

 

Das beschauliche Leben der schüchternen jungen Frau ändert sich schlagartig als Ophelia auf die eisige Arche des »Pols« ziehen soll um den Adligen Thorn zu heiraten. Mit lediglich ihrer Tante Roseline als Anstandsdame an der Seite muss sich Ophelia auf der fremden Arche zurechtfinden. Das stellt sich jedoch als schwieriger heraus als gedacht, denn nicht alle sind der jungen Animistin freundlich gesinnt.

 

Meine Meinung

 

Die französische Autorin Christelle Dabos hat mit ihrem Debütroman “Die Verlobten des Winters” den ersten Dominostein zu einer erfolgreichen Fantasy-Tetralogie gelegt. Mit den bisher veröffentlichten Titeln aus der Reihe »Die Spiegelreisende« belegte Christelle Dabos bereits in Frankreich, Italien und in den USA die Bestsellerlisten. Beworben mit wohlklingenden Vergleichen zu »Harry Potter« und der »His Dark Materials« Reihe, lässt sich die eigene Erwartungshaltung ganz schön hochschrauben. Zu Recht, obwohl ich nicht unbedingt eine Parallele zu den beiden genannten Erfolgsreihen gezogen hätte, denn Christelle Dabos hat eine ganz eigene und äußerst bezaubernde Fantasywelt erschaffen.

 

Die Welt wie wir sie kennen wurde zerstört, ein Leben ist nur noch auf einer der einundzwanzig großen Archen oder einer der unzähligen kleinen Archen möglich. Die Geschichte beginnt auf Ophelias Heimatarche »Anima« wo die Wohnhäuser ihre eigenen Gefühle haben und wechselt dann recht schnell auf die »Pol« Arche bei der die Umgebungstemperaturen gleich um mehrere Grade fallen. Denn Ophelia muss nach mehrfacher Ausschlagung einer Ehe die Verlobung mit dem Adligen Thorn akzeptieren, um ihrer Familie keine Schande zu bereiten, und ist so gezwungen ihre geliebte Arbeit aufzugeben, ihre Familie und ihre Heimat zu verlassen.

 

Ophelia, die Heldin der Geschichte ist auf den ersten Blick eine ganz unscheinbare Persönlichkeit, die sich lieber in ihrer Arbeit im Archiv mit Gegenständen beschäftigt, als sich unter Menschen zu mischen. Dazu passt auch ihr Erscheinungsbild, klein, zierlich, in altmodische Omaklamotten gekleidet, mit einer Brille auf der Nase die ihre Farbe je nach Stimmung verändert und das ganze kombiniert mit einem eigensinnigen gestreiften Schal, der zuweilen sehr lebendig werden kann.

 

Zu Ophelia, Thorn und Co. gibt es im Netz schon so einiges an toller Fanart zu bestaunen. Wie z. B. die folgende Ophelia von Miss-Pannacotta aus Italien.

Thorn hingegen ist ein Charakter, der sich nicht so leicht fassen lässt, er gibt sich mürrisch, emotionslos und unnahbar, wie ein Fels in der Brandung hält Thorn zu seiner Tante Berenilde auch wenn sich dies für Ophelia und den Leser nicht gleich ergründen lässt. Die Familienverhältnisse von Ophelias Verlobten sind ebenfalls nicht so leicht zu durchdringen und so beginnt ein gewagtes Abenteuer für die Heldin mit dem leisen Stimmchen. Genau dieses Katz-und-Maus-Spiel, dass sich aus dieser Konstellation ergibt, hat mir besonders gut gefallen und ist mir auf diese Weise bisher noch nicht in einem Jugend-Fantasy-Roman begegnet.

 

Es gilt noch zahlreiche andere beeindruckende Persönlichkeiten kennenzulernen, aber es würde einfach zu weit führen auf jeden Protagonisten hier einzugehen. Vielmehr möchte ich euch ans Herz legen die Welt der Archen einfach selbst zu erkunden und dabei Bekanntschaft mit jeder Menge verzückender Charaktere zu schließen. An dieser Stelle möchte ich auch noch Christelle Dabos plastischen Erzählstil hervorheben, der sofort Bilder im Kopf entstehen lässt und durch die besondere Komposition der Sprachgebung glänzt.

 

Der Reihenauftakt “Die Verlobten des Winters” konnte bei mir vor allen Dingen durch die fein gezeichneten Protagonisten punkten und wird durch einen faszinierenden Weltaufbau untermalt, der jede Menge Potenzial mitbringt. Für die nächsten Titel der Spiegelreisenden-Reihe erhoffe ich mir allerdings noch etwas tiefer in das Konstrukt der Archen eintauchen zu können.

 

Fazit


Fesselnde Fantasy die mit nichts bisher Dagewesenen zu vergleichen ist.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/all-age-fantasy/rezension-die-spiegelreisende-die-verlobten-des-winters-von-christelle-dabos

Rezension | Die Chroniken des Magnus Bane

Die Chroniken des Magnus Bane - Sarah Rees Brennan, Cassandra Clare, Maureen Johnson
Meine Meinung
 

Magnus Bane ist schon seit der Saga um die »Chroniken der Unterwelt« eine meiner absoluten Lieblingscharaktere aus Cassandra Clares Fantasy-Welt. Also habe ich mir vor Jahren gleich diese wunderschöne blaue Hardcover Ausgabe über “Die Chroniken des Magnus Bane” zugelegt und nun endlich gemeinsam mit Anett gelesen.

 

Zu Beginn möchte ich gleich erwähnen, dass es sich bei diesem Buch nicht um einen durchgehenden Roman handelt, sondern um eine Sammlung der zuerst nur im ebook-Format erschienenen Kurzgeschichten über den Hexenmeister Magnus Bane.

Da Anett nicht die Hardcoverausgabe gelesen hat ist uns aufgefallen, dass in der Taschenbuchausgabe zusätzlich noch eine elfte Story, “Der Anrufbeantworter des Magnus Bane”, enthalten ist. Dank Ihr konnte ich auch noch diese knackig-kurze Geschichte mit ein paar humorvollen Anekdoten lesen die ein Lächeln auf mein Gesicht zauberten.

 

Die gesammelten Kurzgeschichten über Magnus Bane stammen gleich aus den Füllfederhaltern mehrerer Autorinnen, neben Cassandra Clare haben sich auch noch Sarah Rees Brennan und Maureen Johnson mit der bewegenden Geschichte des sympathischen Hexenemeisters befasst.

 

Die einzelnen Episoden aus dem Leben des charismatischen und hilfsbereiten Magnus Bane bieten einen tollen Einblick in die bereits vergangene Lebenserfahrungen des Hexenmeisters und man lernt dadurch so manche Wesenszüge durch diverse Hintergründe besser verstehen. Auch wenn mir die Ausflüge nach Paris und Peru gut gefallen haben, fand ich die Geschichten in denen sich die Beziehung zwischen Magnus und dem Nephilim Alec entspinnt und entwickelt am mitreißendsten erzählt. Es war einfach wundervoll etwas mehr über die Geschichte der beiden zu erfahren!

Es gibt allerdings noch ein paar Kritikpunkte die ich erwähnen möchte. Zum Einen wurde mir mit dem Thema Alkohol zu freizügig umgegangen, Magnus lässt nämlich ganz schön was in sich reinlaufen und man hätte meiner Meinung nach die Seiten des Alkoholmissbrauch deutlich aufzeigen müssen (immerhin handelt es sich hier um Geschichten die vor allem von jungen Erwachsenen gelesen werden). Da Magnus ein sehr beliebter Charakter mit Vorbildfunktion ist hat der starke Alkoholkonsum einfach einen faden Beigeschmak ausgelöst. Zum anderen wird die Liebesgeschichte zwischen Magnus und der Vampirin Camille durchaus angeschnitten, was zwischen den beiden genau vorgefallen ist erfährt man jedoch nicht.

 

Fazit

 

Diese Kurzgeschichten-Sammlung ist vor allem für die Fans der Chroniken der Unterwelt interessant, denn hier erschließen sich wunderbar die Hintergründe und man bekommt tolle Aspekte zu den beliebten Charakteren aus der Reihe geliefert. Jemand der noch keinen Roman über die Schattenjäger gelesen hat, sollte unbedingt zuerst die Chroniken der Unterwelt lesen oder die Finger von dem Buch lassen.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/urban-fantasy/rezension-die-chroniken-des-magnus-bane-von-cassandra-clare-sarah-rees-brennan-maureen-johnson

Rezension | Der Hüter - Stadt der Tiefe von Jasmin Jülicher

Der Hüter: Stadt der Tiefe - Jasmin Jülicher, Jasmin Jülicher

Beschreibung

 

1888. Nach dem großen Krieg gibt es immer noch Leben, tief unter Wasser auf dem Meeresboden ist die Stadt Biota erbaut worden und bietet den Menschen einen Ort um friedvoll leben zu können. Die Erinnerung der Einwohner Biotas wurde zusammen mit jeglichen gewalttätigen Tendenzen aus ihren Köpfen gelöscht. Eines Tages passiert das unmögliche – eine Leiche taucht in Biota auf, die Alexander, den obersten Hüter der Stadt, vor zahlreiche Fragen stellt. Zusammen mit der Biologin Nic beginnt der Hüter Nachforschungen anzustellen und muss schon bald fest stellen, dass dies erst der Auftakt zu einer ganzen Reihe an Verbrechen darstellt.

 

Meine Meinung

 

“Der Hüter – Stadt der Tiefe” ist der Auftakt zu einer voraussichtlich aus vier Teilen bestehenden Reihe und zugleich das Debüt der jungen Autorin Jasmin Jülicher. Ihr Roman lässt sich schwerlich in eine Genre-Schublade stecken, denn in ihrer Geschichte werden sowohl Steampunk-Elemente als auch krimitypische Punkte abgedeckt und zusätzlich betritt der Leser dann auch noch dystopisches Terrain.

In einem einführenden Prolog skizziert die Autorin den großen Krieg mit seinen mechanischen Golems und wie schließlich der Bau Biotas beschlossen und umgesetzt wird. Hier kann man sich leicht von der nüchternen Erzählweise, die noch nicht ganz ausgereift wirkt und den vielen Zeitsprüngen abschrecken lassen – bitte lest hier einfach weiter oder überspringt den Prolog sogar und startet einfach mit dem ersten Kapitel, denn erst ab hier entfaltet sich langsam das wahre Schreibhandwerk von Jasmin Jülicher.

 

Der Aufbau der Unterwasserwelt Biotas hat mir ausgesprochen gut gefallen, ähnlich wie in anderen Dystopien gibt es auch hier ein besonderes Gesellschaftssystem das in verschiedene “Kasten” eingeteilt ist. Zu den “Oberen” zählen so zum Beispiel die für Biota überaus wichtigen Wissenschaftler, Biologen und Ärzte während die “Unteren” Lüftungsschächte warten, für die Sicherheit zuständig sind und für das leibliche Wohl der Bewohner sorgen. Das Setting konnte mich also schon auf ganzer Linie überzeugen während es mir über eine längere Zeit an Tiefe und Entwicklung im Hinblick auf die Protagonisten fehlte. Bis ungefähr zur Hälfte des Romans konnte ich mich weder mit Alex noch mit Nic identifizieren und auch ein emotionales Mitgefühl wollte sich noch nicht einstellen.

 

Glücklicherweise platze dann aber doch noch der Knoten und die Dynamik zwischen der Oberen Botania Nic und dem Unteren Hüter Alex entfaltete ihr Potential. Das angenehme Knistern zwischen den Protagonisten brachte zusätzlich zu den Morden noch etwas mehr Pepp und Spannung in die Storyline. Die Liebesgeschichte wird allerdings nicht zu überladen aufgezogen, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die witzige Einflechtung historischer Persönlichkeiten wie Jack the Ripper, Nicola Tesla und Arthur Conan Doyle empfand ich als äußerst erfrischend.

 

"Es kam ihm unmöglich vor, dass einer der Bewohner von Biota das getan haben sollte. Eigentlich war es sogar tatsächlich unmöglich. Die Wissenschaftler hatten das Böse schließlich abgeschafft."  (Der Hüter – Stadt der Tiefe, Seite 63)

 

Eine große Rolle spielt auch die Wissenschaft in Jasmin Jülichers Geschichte. So trägt jeder Bewohner den Leitsatz Biotas »Forschung, Vertrauen, Einigkeit« auf seinem Handgelenk. Zwischen den Zeilen kommt die Frage auf, wie weit die Wissenschaft wohl gehen darf und kann und welche Konsequenzen es mit sich bringt, wenn sich der Mensch mit seinem Fortschritt auf eine gottgleiche Ebene stellt.

 

Jasmin Jülicher hat mit “Der Hüter – Stadt der Tiefe” ein spannendes Debüt mit tollen Steampunk-Elementen geliefert, bei dem zwar noch nicht alles zu hundert Prozent stimmig ist, dem noch etwas Feinschliff fehlt, aber man konnte auf jeden Fall einen Blick auf ihr Schreibtalent und das Potential der Story erhaschen. Meine Neugierde wie sich die Protagonisten und die Umwelt in Band zwei der Reihe weiterentwickeln werden ist geweckt!

 

Fazit

 

Ein ansprechender Genremix aus Steampunk, Krimi und Dystopie – lest dieses Debüt!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/steampunk/rezension-der-hueter-stadt-der-tiefe-von-jasmin-juelicher

Rezension | Feuer und Blut - Erstes Buch von George R. R. Martin

Feuer und Blut - Erstes Buch: Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros - George R.R. Martin, Andreas Helweg

Bereits Ende November 2018 erschien mit George R. R. Martins “Feuer und Blut” das erste Buch zu der Vorgeschichte des Hauses Targaryen und der Eroberung des Eisernen Thrones durch Aegon Targaryen. Die Fangemeinschaft der erfolgreichen “Game of Thrones” Reihe (dt. “Das Lied von Eis und Feuer”) erwartet sehnlichst die Fortsetzung des eigentlichen Epos und nun liefert der Autor eine fast 900 Seiten mächtige geschichtliche Abhandlung.

 

Mein Einstieg in die Welt von Westeros erfolgte vor dem heimischen Fernseher durch die erfolgreiche Serienadaption von HBO. Die zu Grunde liegenden Romane von George R. R. Martin dazu habe ich bisher nicht gelesen (möchte dies aber definitiv noch nachholen). Eigentlich dachte ich die Vorgeschichte über das Haus der Targaryen wäre für mich der perfekte Einstieg in die literarische Welt George R. R. Martins. Allerdings habe ich mich mit der Zeit etwas schwer mit diesem dicken Schinken getan und fühlte mich irgendwann schlichtweg erschlagen von zuviel Input.

Mir war von Anfang an bewusst, dass ich es bei “Feuer und Blut” nicht mit einem handelsüblichen Roman zu tun habe, sondern mit einer Chronik die mit der nüchternen Abhandlung der Ereignisse eher an ein Geschichtsbuch erinnert. Soweit so gut – immerhin bin ich ein großer Fan von J. R. R. Tolkien und mit vielen seiner Werke (so auch mit dem Silmarillion) bereits vertraut. Während mir der Einstieg in das Buch noch recht leicht fiel und ich vollkommen begeistert von Martins Aufbau der umfangreichen Familiendynastie war, umso schwerer wurde es für mich mit dem zunehmenden Voranschreiten in der Geschichte die unzähligen Namen (von denen zu meiner Verzweiflung einige auch gleich mehrfach vergeben wurden) nicht durcheinander zu bringen. Aus diesem Grund habe ich auch eine recht lange Zeit benötigt um mich durch diese Geschichte zu lesen, und dennoch habe ich das Gefühl nicht im Ansatz alle Zusammenhänge zu begreifen.

 

Die Eroberung des eisernen Throns durch Aegon war für mich tatsächlich sehr spannend und interessant, auch die ersten Nachfolger auf den Thron die sich alleine durch ihr Naturell sehr unterschieden, fesselten meine Aufmerksamkeit, jedoch spätestens beim Tanz der Drachen wurde es für mich als Einsteiger zu komplex. “Feuer und Blut” wird durch seine unglaublich hochwertige Aufmachung und den schönen schwarz-weiß Illustrationen von Doug Wheatley einen besonderen Platz in meinem Buchregal erhalten. Bestimmt werde ich das Buch in der Zukunft als Nachschlagewerk nutzen, denn diesen Sinn scheint es in meinen Augen eher zu entsprechen als dem eines Romans den man sich zum Zwecke der Unterhaltung widmet.

 

Fazit

 

Ein faszinierendes Werk, dass sich jedoch eher für die eingefleischte Game of Thrones Fan-Gemeinschaft eignet als für einen Einsteiger.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-feuer-und-blut-erstes-buch-von-george-r-r-martin

Rezension | Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht von Jessica Fellowes

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht: Roman (Mitford-Schwestern, Band 1) - Jessica Fellowes, Andrea Brandl

Beschreibung

 

Die Krankenschwester Florance Nightingale Shore diente ihrem Land im ersten Weltkrieg und freut sich nun auf einen angenehmen Ruhestand. Auf dem Weg zu einer Freundin wird Florance am hellichten Tag in einem Zugabteil ermordet. Zur gleichen Zeit erfüllt sich für die neunzehnjährige Louisa ein großer Traum, als sie eine Anstellung bei der angesehenen und glamourösen Familie Mitford erhält. Der Mordfall um Florance Nightingale Shore zieht nicht nur die Aufmerksamkeit der Bahnpolizei und der Öffentlichkeit auf sich, sondern weckt auch die Neugier der siebzehnjährigen Nancy Mitford. Gemeinsam mit ihrem Kindermädchen Louisa stellt sie Ermittlungen zu dem außergewöhnlichen Fall an.

 

Meine Meinung
 

Jessica Fellowes ist die Nichte von Julian Fellowes, der bekanntermaßen die Drehbücher zu einer meiner Lieblingsserien, “Downton Abbey”, verfasst hat, und so flossen bereits einige Begleitbücher zur Serie aus ihrer Feder. Ihr Roman “Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht” wird unter einer Mischung aus der Gesellschaftsserie Downton Abbey und einem Kriminalroman von Agatha Christie beworben. Meine Neugier war diesem Roman also schon im ersten Augenblick sicher!

Ich finde es immer besonders spannend, wenn Schriftsteller sich von wahren Begebenheiten oder Persönlichkeiten zu einer Geschichte inspirieren lassen. Genau das ist bei dem vorliegenden Roman von Jessica Fellowes der Fall. Schon der Titel verrät, dass sich die Autorin mit der geschichtsträchtigen Familie Mitford, um genauer zu sein mit den Schwestern der Familie, befasst hat. Außerdem handelt es sich bei dem Mord an der Krankenschwester Florance Nightingale Shore um einen realen Fall. In der Realität konnte der Mordfall allerdings im Gegensatz zur fiktiven Geschichte von Jessica Fellowes nicht gelöst werden.

 

Die Titelauswahl “Die Schwestern von Mitford Manor” hat mich dazu verleitet, daran zu glauben dass diese Mädchen der Mitfords bzw. zumindest Nancy Mitford, die älteste der Schwestern, eine Hauptrolle in der Geschichte übernimmt. Doch in dieser Hinsicht hat sich der Roman in eine andere Richtung entwickelt. Das Kindermädchen Louisa bildet das perfekt passende Bindeglied zwischen den beiden

Handlungssträngen Kriminalfall und Gesellschaftsroman. Zum einen lernen wir durch Louisas Rolle im Haushalt der Mitfords in Oxfordshire das Leben in einer gut betuchten Familie in den 1920er Jahren kennen, und zum anderen knüpft Louisa durch einen Zufall mit dem Bahnhofspolizist Guy einen Kontakt der eine größere Sichtweise auf den Mordfall an Florance Nightingale Shore eröffnet.

 

Durch diese Herangehensweise und die Erzählperspektive aus Louisas Blickwinkel wird natürlich die Rolle von Nancy Mitford als Hauptprotagonistin ausgestochen. Nancy fungiert in der Geschichte vor allem als Beispiel dafür, wie sehr sich eine junge Dame in ihrer gesellschaftlichen Stellung eine Freundin herbeisehnt. Mit ihren siebzehn Jahren ist Nancy noch nicht in die Gesellschaft eingeführt worden und sieht in ihrem neuen Kindermädchen, das gerade einmal zwei Jahre älter ist, die perfekte Freundin und Verbündete für ihre Geschichten und ihren Schabernack.

 

Louisa ist für mich die eigentliche Hauptprotagonistin der Geschichte und steht im erheblichen Kontrast zu Nancy Mitford. Als Tochter einer Wäscherin steht ihr ein mittelloses Leben in den schlechtesten Ecken Londons bevor. Ihr größter Traum geht mit ihrer Anstellung bei den Mitfords in Erfüllung. Dementsprechend ist Louisa darauf bedacht ihren Job nicht durch die Freundschaft zu Nancy Mitford leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

 

Jessica Fellowes hat ihre Figuren mit feinen Pinselstrichen gezeichnet und einen Hauch der Atmosphäre der 1920er Jahre zwischen den Buchseiten eingefangen. Wie zu Beginn bereits erwähnt, hat es mir sehr gefallen, dass sich die Autorin von realen Persönlichkeiten inspirieren lies und einige passende Charaktereigenschaften mit verarbeitet hat. Die Protagonistin Nancy im Buch hat ihre Freude an Geschichten und liebt es vor allem gruseliges nieder zu schreiben und ihren kleinen Geschwistern vorzulesen. Im realen Leben war Nancy Mitford tatsächlich Schriftstellerin. Außerdem hat es Jessica Fellowes tatsächlich geschafft etwas Downton Abbey Flair heraufzubeschwören. Die Geschichte eignet sich also perfekt für alle die sich noch die Wartezeit bis zum Kinofilm überbrücken möchten.

 

Die Spannung kommt ganz nach Agatha Christie Manier ins Spiel. Gleich zu Beginn der Geschichte ereignet sich der Mordfall und Jessica Fellowes lässt dem Leser einen gewissen Spielraum um gewisse Protagonisten näher unter die Lupe zu nehmen und mitzurätseln. An dieser Stelle möchte ich noch kurz erwähnen was für einen tollen Charakter Jessica Fellowes mit Guy Sullivan erschaffen hat. Der freundliche und hilfsbereite Bahnhofspolizist ist ein makelloses Beispiel für seinen Berufsstand und war mir mit seinem starken Gerechtigkeitsempfinden auf Anhieb sympathisch.

 

Der erste Teil aus der Reihe “Die Schwestern von Mitford Manor” hat mich gut unterhalten und durch den gekonnten Spannungsaufbau fiel es mir schwer das Buch aus der Hand zu legen. Neugierig bin ich nun vor allem auf die nächsten Bände und wie die Autorin vor allem mit den faschistischen Hintergründen einiger Schwestern umgeht.

 

Fazit:

Ein absolut gelungener Reihenauftakt der Lust auf mehr macht! Rästelhafte Krimispannung gepaart mit dem Flair der 1920er Jahre – hier ist gute Unterhaltung garantiert.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/die-schwestern-von-mitford-manor-unter-verdacht-von-jessica-fellowes

Rezension | Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen von J. K. Rowling

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen (Das Originaldrehbuch) (Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Die Originaldrehbücher) - J.K. Rowling, Anja Hansen-Schmidt

Beschreibung

 

Nachdem der mächtige schwarze Magier Gellert Grindelwald von Newt Scamander gefasst und vom Magischen Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika (MACUSA) gefangen genommen wurde, soll nun ein Transport stattfinden, bei welchem Grindelwald spektakulär die Flucht gelingt. Sein Vorhaben die Existenz der magischen Welt der Menscheit zu enthüllen stößt auf großen Zuspruch. Innerhalb kürzester Zeit gelingt es Grindelwald eine beträchtliche Zahl von Anhängern um sich zu scharen. Das wahre Ziel Grindelwalds bleibt jedoch für die meisten ein Geheimnis.

 

Albus Dumbledore bittet erneut seinen Freund Newt Scamander um Hilfe und schickt diesen nach Frankreich, um dort den Aufenthaltsort des jungen Credence ausfindig zu machen, da Grindelwald alles daran setzt Credence auf seine Seite zu ziehen.

 

Meine Meinung

 

Ich liebe Joanne K. Rowlings Welt der Magier und Hexen schon seit Kindertagen und sauge einfach jede Geschichte des Potter-Universums in mich auf. Da ist es auch überhaupt kein Wunder, dass ich den letzten Streifen “Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen” gleich zweimal im Kino angesehen habe. Passend zum Film ist im Carlsen Verlag das Original Script des Originaldrehbuchs erschienen, wundervoll illustriert durch das Designstudio MinaLima. Aus optischen Gesichtspunkten ist dieses Buch also schon ein Gewinn für jedes Buchregal.

 

Der Film hat allerdings ein ganzes Bataillon an Fragen aufgeworfen und ich hegte die Hoffnung, dass mir das Script evt. die ein oder andere Antwort darauf liefern könnte. Also verbrachte ich einen schönen Nachmittag mit den Abenteuern von Newt und seinen Freunden Tina Goldstein, ihre Schwester Queenie und dem No-Maj Jacob Kowalski.

 

"»Wissen Sie, wieso ich Sie bewundere, Newt? Vielleicht noch mehr als jeden sonst, den ich kenne?
Weil Sie nicht nach Macht streben. Oder nach Beliebtheit. Sie fragen sich nur, ob etwas richtig ist und getan werden muss. Und dann tun Sie es, koste es, was es wolle.«" (Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen von J. K. Rowling, Seite 62)

 

Nach ein paar Seiten hattte ich mich an die kurze und prägnante Scriptform gewöhnt und die nötigen Bilder im Kopf gesellten sich hinzu. Im Gegensatz zum ersten Teil der Reihe um die Phantastischen Tierwesen tritt hier ein deutlich rasanter Handlungsablauf in den Vordergrund. Geheimnisse wollen aufgedeckt, Credence von Newt gefunden und Grindelwald aufgehalten werden. Die Ereignisse überschlagen sich und lassen dem Leser kaum Zeit um Atem zu schöpfen oder die süßen Babyniffler zu bewundern.

Es gibt zwar außer den Nifflern auch noch weitere Auftritte phantastischer Tierwesen, allerdings nicht so geballt wie im ersten Teil der Reihe. Diesen Wehrmutstropfen konnte ich nicht ganz verschmerzen – ich hätte mir einfach wieder gewünscht das die Tiere etwas mehr im Vordergrund der Handlung mitmischen. Die Verbindung zwischen Albus Dumbledore und Gellert Grindelwald, die Vergangenheit von Letha Lestrange und ihre Beziehung zu den Scamander-Brüdern, sowie die große Frage um Credence Abstammung nehmen das Feld komplett für sich ein.

 

Das Script zu “Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen” ist dennoch sehr lesenswert, denn ich konnte mir einige schöne Dialoge nochmals in Erinnerung rufen und das ein oder andere Detail entdecken das mir beim Filmgenuss nicht ins Auge gesprungen ist.

 

Fazit

 

Eine kurzweilige Lektüre für alle, die sich die Filmhandlung noch einmal in Ruhe zu Gemüte führen wollen.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-phantastische-tierwesen-grindelwalds-verbrechen-von-j-k-rowling

Rezension | Der Fall von Gondolin von J. R. R. Tolkien

Der Fall von Gondolin - J.R.R. Tolkien, Christopher Tolkien, Alan Lee, Helmut W. Pesch

Beschreibung

 

Zwei große Mächte stehen einander gegenüber, auf der einen Seite die Macht des bösen Morgoth, auf der anderen Seite Ulmo der Herrscher über alle Meere, Seen und Flüsse. Morgoths Hass gegen Turgon, den König von Gondolin ist unbeschreiblich groß und so setzt der mächtige Herrscher alles daran, die Stadt Gondolin zu finden und zu zerstören. Sein Gegenspieler Ulmo hingegen schickt Tuor auf den Weg in die verborgene Stadt Gondolin um das Schlimmste zu verhindern. Trotz des gefährlichen Weges kommt Tuor heil in Gondolin an und heiratet dort die Tochter Turgons. Zusammen bekommen sie einen Sohn, dem sie den Namen Earendil geben. Doch die Familienidylle hält nicht lange an, denn Maeglins Eifersucht auf Tuor wächst stetig an, bis er einen schweren Verrat begeht.

 

Durch den Verräter erhält Morgoth Kenntnis vom Standort Gondolins und führt sogleich seine Armee aus Orks, Drachen und Balrogs in die Stadt.

 

Meine Meinung

 

“Der Fall von Gondolin” bildet eine der wichtigsten Geschichten des ersten Zeitalters von Mittelerde ab und zählt mit “Die Kinder Húrins” und “Beren und Lúthien” zu den drei “Großen Geschichten”. Zugleich ist dieser Band Schlussstein von Christopher Tolkiens Arbeit als Verwalter des Nachlasses seines Vaters J. R. R. Tolkien und Herausgeber weiterer Geschichten aus Mittelerde.

 

Bereits im Vorwort zu “Beren und Lúthien” merkt der damals 93 jährige Christopher Tolkien an, dass dies wohl seine letzte Veröffentlichung sein wird, in dem aktuellen Vorwort zu diesem Buch korrigiert er sich hierbei darauf, dass “Der Fall von Gondolin” sicherlich die letzte Veröffentlichung von ihm ist. Mit seinen 94 Jahren liegt das nahe, doch wer weiß – vielleicht gibt es ja doch noch weiteres von Christopher Tolkien? Nachdem er sich nun einmal korrigiert hat, bin ich jedenfalls sehr gespannt.

Für alle Leserinnen und Leser die eine abgeschlossene Geschichte, wie es bei Der Herr der Ringe” und “Der Hobbit” der Fall ist erwarten, möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei dem vorliegenden Buch um Geschichtsfragmente handelt, die einen tieferen Einblick auf J. R. R. Tolkiens Arbeit ermöglichen. So wird die Geschichte von Turgon in verschiedenen Entwicklungsstadien abgebildet und durch Anmerkungen von Christopher Tolkien in einen verständlichen Zusammenhang gebracht.

 

Besonders die längeren Fassungen “Der ursprünglichen Geschichte” und “Die letzte Fassung” haben mir ausgesprochen gut gefallen. Lassen Sie doch erahnen wie beeindruckend ein vollendeter Roman über die Geschichte des Fall Gondolins geworden wäre. Die eindrucksvolle Mythologie Tolkiens wird durch die typische Tolkien-Atmosphäre, die durch wundervolle Landschaftsbeschreibungen hervorsticht, und durch sagenhafte Charaktere sowie einer passenden Sprache abgerundet.

Fantasy-Liebhaber deren Herz besonders für Kampfszenen schlägt werden hier auf ihre Kosten kommen, denn Morgoth sendet seine geballte Kampfkraft nach Gondolin aus – so dass es zu einem imposanten Kampf um die Stadt kommt. Alan Lee setzt dem Buch mit seinen Illustrationen schließlich die Krone auf. Wie bereits in vielzähligen Werken Tolkiens liefert er die stimmungsvollen Bilder zu Tolkiens phantastischer Welt.

 

Obwohl sich “Der Fall von Gondolin” um einiges flüssiger lesen lässt als die vorherige Geschichte um “Beren und Lúthien”, die über mehrere Seiten in Versform verfasst ist, kann man diese Geschichtsfragmente einfach nicht mit einem bis zu Ende ausgearbeiteten Roman vergleichen. Man benötigt auf jeden Fall mehr Zeit um den Inhalt dieses Buches zu erfassen, und sei es nur um im Anhang oder in anderen Mittelerde-Werken Tolkiens nachzuschlagen.

 

Fazit

 

Ein Schmuckstück für die Tolkien-Fangemeinschaft in dem sich einmal mehr die Kunst von Tolkiens Schaffen zeigt.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-der-fall-von-gondolin-von-j-r-r-tolkien

Rezension | Die Schneeschwester von Maja Lunde

Die Schneeschwester: Eine Weihnachtsgeschichte - Maja Lunde, Lisa Aisato, Paul Berf

Meine Meinung

 

Nach den ersten Romanen “Die Geschichte der Bienen” und “Die Geschichte des Wassers”, die auf das Thema Klima und Umwelt aufmerksam machen, wurde nun ein anderes Genre bereist und die weihnachtliche Geschichte “Die Schneeschwester” der norwegischen Schriftstellerin Maja Lunde ins Deutsche übersetzt.

 

Die vierundzwanzig Kapitel bieten sich wunderbar für einen Lese-Adventskalender an und somit hat mich dieses wundervoll gestaltete Buch durch die gesamte Adventszeit begleitet. Der Schutzumschlag funkelt einem mit den leicht erhobenen weißen Schneeflocken entgegen und besonders gut gefallen hat mir, dass das Cover auch noch einmal auf den Einband abgedruckt wurde. Richtig bunt geht es auch im Buchinneren weiter, denn das gesamte Werk wird durch ansprechenden Illustrationen von Lisa Aisato unterstrichen.

 

Die berührende Geschichte über Julian, der an Weihnachten seinen Geburtstag feiert und dessen geliebtes Fest zum ersten Mal durch den Verlust einer geliebten Person, seiner älteren Schwester Juli, getrübt wird hat mich von der ersten Seite an mitgerissen. Am liebsten hätte ich die Geschichte gleich in einem Happs gelesen – doch gerade in der Weihnachtszeit habe ich mir genügend Zeit genommen um auch jedes Detail der Illustrationen in mich aufzusaugen.

 

Maja Lundes Geschichte über die Liebe (zu Weihnachten), Verlust und Trauer bietet ein hoffnungsvolles Licht für große und kleine Leser und hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Das Thema Trauerbewältigung ist zwar ein bedeutender Eckpfeiler und bereitete mir mehr als nur einmal feuchte Augen, dennoch sorgte diese Weihnachtsgeschichte auch für ein wohlig warmes Gefühl und Glücksmomente. Für mich hat “Die Schneeschwester” jetzt schon den Charakter eines echten Klassikers!

 

Fazit

 

Eine zauberhafte Weihnachtsstory die berührt und auch gut im Winter noch gelesen werden kann.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-die-schneeschwester-von-maja-lunde

Rezension | Weihnachten auf der Lindwurmfeste von Walter Moers

Weihnachten auf der Lindwurmfeste: oder: Warum ich Hamoulimepp hasse - Walter Moers, Walter Moers, Lydia Rode

Meine Meinung

 

Dieses kleine aber feine Büchlein kommt ganz in zamonischer Marnier in einem hübsch Illustrierten Kleid daher und entführt nach einem kurzen Vorwort in die Welt Zamoniens.

 

Hildegunst von Mythenmetz schildert in einem ausführlichen Brief an seinen besten Freund, den Eydeeten Ben Kibitzer, die Feierlichkeiten rund um das Hamoulimepp Fest. Schnell lassen sich für den Leser die frappierenden Ähnlichkeiten zu unserem Weihnachtsfest, oder sollte ich lieber Weihnachtswahnsinn sagen, feststellen.

 

Diese Kurzgeschichte in Briefform eignet sich mit den kurzen Kapiteln wunderbar als Zwischendurchlektüre. Bereits der Brief an sich ist immer wieder mit Illustrationen geschmückt. Damit jedoch nicht genug, denn Mythenmetz verweist immer wieder auf eine der Zamonischen Tafeln im Anhang. Diese fand ich zwar ganz in Ordnung, aber ich hätte sie jetzt nicht unbedingt für die Geschichte benötigt. Viel lieber hätte ich etwas mehr Brieftext gehabt, denn obwohl sich Mythenmetz bei seinem Freund Ben Kibitzer vor allem über seine Abneigung gegenüber Hamoulimepp und alles was damit zu tun hat (z. B. d auslässt, lässt das Ende des Briefes eine Wendung erkennen. Immerhin haben die Festlichkeiten auch etwas Gutes wie z. B. den Bücher-Räumaus, der im Kontrast zur kritischen Äußerung über die Tradition mit den Hamoulimeppbäumen steht.

 

Die beigefügte Leseprobe erachte ich bei diesem wirklich kurzen Büchlein als Seitenverschwendung – stattdessen wären ein paar Seiten mehr von der eigentlichen Geschichte um ein vielfaches schöner gewesen. Trotzdem habe ich als Moers-Fan alle zusätzlichen Informationen, seien es noch so kleine Nichtigkeiten, aufgesaugt und bin mir sicher, dass ich dieses Büchlein nun öfters an Weihnachten zur Hand nehmen werde. Auch für alle die sich nun nach Weihnachten nochmal an die schönen Tage in Erinnerung rufen möchten ist “Weihnachten auf der Lindwurmfeste” bestens geeignet!

 

Fazit

 

Eine zamonisch-grinchmäßige Kurzgeschichte für alle eingefleischten Moers Fans.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-weihnachten-auf-der-lindwurmfeste-von-walter-moers

Rezension | Die Sprache der Dornen von Leigh Bardugo

Die Sprache der Dornen: Mitternachtsgeschichten - Leigh Bardugo, Michelle Gyo

Meine Meinung

 

In “Die Sprache der Dornen” präsentiert Bestseller-Autorin Leigh Bardugo sechs Winternachtsgeschichten aus dem Grischa-Universum. Die einzelnen Geschichten sind bestimmten Teilen der Grischa-Welt zugeordnet und mit wundervollen Illustrationen versehen, die die magische Welt der märchenhaften Erzählungen lebendig werden lassen.

 

Die inneren Werte des Büchleins werden noch durch ein schickes Kleid aufgewertet, mit dem sich jedes Bücherregal schmücken sollte. Falls ihr also noch ein hübsches Geschenk benötigt ist Leigh Barudogs Buch genau das richtige für alle Liebhaber von Märchen, Sagen und phantastischen Geschichten. Für ganz junge Leserinnen und Leser dürfte die ein oder andere Geschichte jedoch zu brutal sein, denn ähnlich wie bei den Grimmschen Märchen gibt es die ein oder andere blutige Szene.

Mittlerweile bin ich zu einer regelrechten Liebhaberin von gut erzählten Kurzgeschichten geworden, besonders dann, wenn diese auch noch so eindrucksvoll wie bei “Die Sprache der Dornen” in Szene gesetzt werden. Durch die einzelnen Geschichten kann man sehr gut das Konzept der Autorin erkennen. Sie frischt alt hergebrachte Märchen von den Gebrüdern Grimm, Hans Christian Anderson und Co. so auf, dass sie sich perfekt in ihre Grischa-Welt einfügen und durch die starken weiblichen Protagonistinnen, die nicht auf den tapferen Prinzen auf einem weißen Pferd warten, erscheinen Leigh Bardugos Mitternachtsgeschichten um einiges moderner.

 

"Dunkle Dinge haben eine Art, durch schmale Ritzen zu gelangen." (Die Sprache der Dornen, Seite 119)

 

Die erste Geschichte »Ayma und der Dornenwald« stammt aus Semeni und erzählt von einem mutigen Mädchen, dass neben der Schönheit ihrer Schwestern nicht bestehen kann und schließlich losgeschickt wird um mit dem monströßen Sohn des Königs zu verhandeln. Woran die tapfersten Männer des Reiches scheiterten, kann Ayma durch ihre Klugheit glänzen. Die Moral dieser Geschichte hat mir wirklich gut gefallen, denn man sollte tatsächlich die inneren Werte eines Menschen höher bewerten als dessen Äußeres.

 

Die Erzählungen »Der zu kluge Fuchs«, »Die Hexe von Duwa« und »Kleines Messer« kommen aus der Region Rawka und haben mir mit Abstand am besten gefallen. Vor allem die Geschichte über den Fuchs hielt spannende Wendungen parat und überzeugt mit wundervoll ausgearbeiteten Figuren.

 

»Der Soldatenprinz« wird Krech zugeordnet und lässt ein paar Einflüsse aus der Geschichte über den Nußknacker und den Mäusekönig erkennen, jedoch in einem erfrischend neuem Gewand.

 

"Denn das ist das Problem sogar mit unbedeutenderen Dämonen. Sie kommen mit samtenen Mänteln und polierten Schuhen an die Tür. Sie ziehen den Hut und lächeln und weisen gute Tischmanieren vor. Sie zeigen einem niemals ihren Schwanz." (Die Sprache der Dornen, Seite 149)

 

Die längste der sechs Erzählungen, »Als das Wasser das Feuer ersang«, stammt aus Fjerda. Hier steht erneut eine starke weibliche Protagonistin und das Thema Selbstbestimmung im strahlenden Mittelpunkt. Umrahmt wird das Ganze von wundervollen Zeichnungen die Wasser, Feuer und Meerjungfrauen zeigen und einer leicht düsteren Spannung. Da ist es doch klar, dass diese Geschichten ihre Wurzeln aus Hans Christian Andersens Feder zieht. Ich persönlich bin ein großer Fan von der Originalfassung “Der kleinen Meerjungfrau” – denn ich finde das melancholisch stimmende Ende passt einfach viel besser zur Geschichte als die Disney-Happy-End-Version.

 

"Doch Hoffnung steigt wie Wasser, das von einem Damm gefangen gehalten wird, höher und höher, in Stufen, die nichts bedeuten, bis man sich endlich einer Flut gegenübersieht." (Die Sprache der Dornen, Seite 219)

 

Weitere tolle Kurzgeschichten gibt es auch in “Die Legenden der besonderen Kinder” von Ransom Riggs zu lesen.

 

Fazit

 

Märchen und Mythen die das Herz berühren und mit einem angenehm modernen Touch überzeugen.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-die-sprache-der-dornen-von-leigh-bardugo

Rezension | Das Gold der Krähen von Leigh Bardugo

Das Gold der Krähen - Leigh Bardugo

Beschreibung

Kaz Brekker und seiner bunt gemischten Truppe ist zwar ein spektakulärer Coup gelungen und es kommt einem Wunder gleich, dass sie alle mit dem Leben davon gekommen sind. Doch der listige Krämer hat sie schlussendlich verraten und sie um ihre hart verdiente Belohnung betrogen. Durch seine List geriet das Phantom Inej in Gefangenschaft und Kaz setzt nun alles daran, seinem Namen »Dirtyhands« alle Ehre zu machen. Denn nicht nur Inej will befreit werden, auch der Krämersohn Wylan möchte Gerechtigkeit für sich und seine Mutter und Jesper muss unbedingt den Hof seines Vaters retten. Außerdem ist da auch noch eine Rechnung zwischen Kaz und seinem Erzfeind Pekka Rollins offen…


Meine Meinung

Leigh Bardugo legt mit “Das Gold der Krähen” den zweiten und somit auch den Abschlussband ihrer Fantasy-Dilogie um den schlauen Bandenchef Kazz Brekker und seine Krähen vor. Bereits mit dem ersten Band “Das Lied der Krähen” konnte die Autorin mein Herz für ihre High Fantasy Welt um die Grischa insbesondere um die authentische Hintergrundkulisse Ketterdams gewinnen.

Ich habe wirklich lange überlegt, wie ich meine Empfindungen für diesen äußerst spannungsgeladenen und lebendigen Abenteuerroman, der eher einem explosiven Actionfilm gleichkommt, in Worte fassen kann und dabei der Geschichte gerecht werde. Nun gut ich werde es mit den folgenden Zeilen probieren.

"Das ist das Problem mit Ketterdam, dachte Jesper, als sie ungeschickt druch die Dunkelheit stolperten. Dem Falschen zu vertrauen, kann tödlich sein." (Das Gold der Krähen, Seite 96)

Bereits die optische Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut – durch die warmen herbstlichen Orangetöne und dem farbigen Buchschnitt ist das Buch ein schöner Blickfang. In der Klappbroschur ist eine detaillierte Karte von Leigh Bardugos Fantasywelt abgedruckt und man kann somit immer genau mitverfolgen, an welchem Schauplatz sich die Ereignisse zutragen.

"Sie dachte an Jesper, wie er mit den Revolvern spielte, an Nina, die das Leben mit nur einer Geste aus einem Mann herausquetschte, an Kaz, der ein Schloss knackte, die Hände in den schwarzen Handschuhen. Verbrecher. Diebe. Mörder. Und alle mehr wert als tausend Van Ecks." (Das Gold der Krähen, Seite 65)

Wie bereits im ersten Teil erzählt die Autorin ihre Geschichten gleich aus mehreren Perspektiven. Als Leser schlüpft man somit in die Rollen aller Hauptprotagonisten und bekommt einen umfassenden Einblick. Es hat mir wahnsinnigen Spaß bereitet mit Kaz Brekker und seinen Krähen durch Ketterdam zu ziehen und gebannt habe ich mitverfolgt welche hinterlistigen Gemeinheiten die gegnerischen Mitspieler in Petto haben. Aber am meisten spannte mich Kaz mit seiner eigenen Strategie auf die Folter, denn diese blieb die meiste Zeit über recht undurchsichtig. Der Spannungsbogen bleibt also bis zum endgültigen Showdown erhalten.

“Das Gold der Krähen” hat mich aufgrund mehrerer Faktoren faszinieren und begeistern können. Zum einen hat Leigh Bardugo lebendige Charaktere gezeichnet die sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt haben und sich durch die verschiedenen Beziehungsverflechtungen hervorragend ergänzen, zum anderen ist die Hintergrundkulisse der Grischawelt so authentisch skizziert, dass man das Gefühl bekommt, selbst in den Gassen Ketterdams entlang zu spazieren. Leigh Bardugo krönt ihre Fantasywelt dann mit einigen Filmreifen-Szenen, die darauf hoffen lassen, dass sich schleunigst jemand die Filmrechte an der Krähen-Dilogie sichert.

Der Abschluss lässt mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Die pulsierende Energie der Krähen hätte locker noch für weitere Abenteuer ausgereicht, doch das Ende dieser Dilogie war schlicht und ergreifend passend gewählt.

"Sein Herz schmerzte. Sein Kopf schmerzte. Schuld und Liebe und Verbitterung waren in ihm zu einem Knäul verheddert, und jedes Mal, wenn er versuchte, den Knoten in seinem Magen zu entwirren, wurde es nur noch schlimmer." (Das Gold der Krähen, Seite 374)

Fazit

Mitreißende Fantasy – meisterhaft erzählt!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-das-gold-der-kraehen-von-leigh-bardugo