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Rezension | Die Stadt der Träumenden Bücher – Teil 2: Die Katakomben (Graphic Novel) von Walter Moers und Florian Biege

Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic): Band 2: Die Katakomben - Walter Moers, Florian Biege

Beschreibung

 

Das Abenteuer von Hildegunst von Mythenmetz setzt sich im Untergrund Buchhaims fort. Zusammen mit den Buchlingen entdeckt Hildegunst wundervolle Orte und lernt die Gesellschaft der gnomartigen Wesen schon bald zu schätzen. Außerdem macht er die Bekanntschaft mit dem berühmten Colophonius Regenschein. Die idyllische Ruhe hält sich jedoch nicht lange, denn die Buchlinge werden von den Buchjägern aus ihrem Reich vertrieben und auch Hildegunst muss mit ihnen fliehen. So kommt es das Hildegunst auf den Schattenkönig trifft und mit dessen Hilfe nun endlich den Rückweg aus den Katakomben antreten kann.

 

Meine Meinung

 

Der Graphic Novel zu Walter Moers Roman geht nun mit “Die Stadt der Träumenden Bücher Teil 2: Die Katakomben” in die nächste Runde und findet schließlich auch seinen Abschluss. Genau wie bei “Teil 1: Buchhaim” handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk des Autors Walter Moers und des Illustrators Florian Biege.

Mit bildgewaltiger Wucht präsentiert sich dem Leser erneut die phantastische Unterwelt Buchhaims. Man taucht tief in das Leben der wuseligen Buchlinge ein und lernt einige von ihnen etwas näher kennen. Besonders gut haben mir die großen Abbildungen gefallen in denen die agierenden Charaktere gleich mehrfach abgebildet sind. Diese Bilder wirken dadurch sehr lebendig und bringen eine angenehme Bewegung in die Geschichte.

 

Mein absolutes Highlight dieses Graphic Novels ist die Darstellung des Schattenkönigs! Obwohl diese Gestalt viel Vorstellungskraft erfordert und eine treffende Darstellung dementsprechend heikel ist, hat Florian Biege diese Figur meisterhaft in Szene gesetzt und meine Fantasie haushoch übertroffen. Außerdem wurde für die nötige Tiefe einiges an Hintergrundwissen über das Schicksal des Schattenkönigs mit Hilfe einer ganzen Textseite eingefügt.

 

Als Extra gibt es am Ende der Geschichte noch ein “Making-Off” das einen Einblick zu der Entstehung der Zeichnungen gibt. Ich fand es faszinieren wie viel detailverliebte Arbeit von der ersten Skizze von Walter Moers über die Anfertigung einzelner Modelle bis hin zur Illustration von Florian Biege geleistet wurde. Hut ab für diese toll bebilderte Inszenierung der Moersschen Buchwelt!

 

Nachdem mein Kopf mit so vielen wundervollen Bildern angefüllt wurde, habe ich jetzt richtig Lust bekommen das Buch nochmals zu lesen und das Kopfkino aus dem Graphic Novel noch weiter zu spinnen. Denn eines dürfte jedem klar sein: bei einer Romanvorlage von 480 Seiten kann nicht alles in zwei Comicbänden mit der Gesamtstärke von gerade einmal 240 Seiten aufgegriffen werden. Der Graphic Novels zu “Die Stadt der Träumenden Bücher” ist aus meiner Sicht hervorragend für alle geeignet die sich für die kreative Buchwelt von Moers interessieren und sich von den gelungenen Farb- und Figurengebung mitreisen lassen möchten.

 

Fazit

 

Bei dieser eindrucksvollen grafischen Aufarbeitung möchte man die Augen am liebsten gar nicht mehr abwenden.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-die-stadt-der-traeumenden-buecher-teil-2-die-katakomben-graphic-novel-von-walter-moers-und-florian-biege

Rezension | Das Lied der Krähen von Leigh Bardugo

Das Lied der Krähen: Roman (Glory or Grave 1) - Leigh Bardugo, Michelle Gyo

Beschreibung

 

Die Handelsmetropole Ketterdam bietet nicht nur für Händler einen kostbaren Platz, sondern ist auch für Diebesbanden ein Ort für florierende Geschäfte. Kaz Brekker arbeitet für einen der Bandenchefs des Barrels und sein Ruf als geschickter Verbrecher eilt ihm weit voraus. Eines Tages erhält er ein gefährliches wie auch lohnendes Jobangebot das ihn seine besten Leute zusammentrommeln lässt.

 

Gemeinsam mit seinen Gefährten, die kaum unterschiedlicher sein könnten, macht er sich auf die Reise in den kalten Norden des Landes in dem die Fjerdan herrschen. Ihre Aufgabe dort: Sie müssen in ein perfekt gesichertes Gefägnis eindringen und mit einem Wissenschaftler nach Ketterdam zurückkehren.

 

Meine Meinung

 

Im Bereich High-Fantasy kommt man in letzter Zeit kaum um einen Autorennamen herum, und dieser lautet Leigh Bardugo. Die Schriftstellerin feierte bereits mit ihrer Grischa Trilogie einen großen Erfolg, nun legt sie mit “Das Lied der Krähen”, dem ersten Band zu einer Spin-Off Dilogie die ebenfalls in der Welt der Grischa spielt nach.

 

Ich wollte nun mit “Das Lied der Krähen” meine ersten Erfahrungen zu Leigh Bardugo sammeln und war schon im Vorfeld sehr gespannt, was hinter den regelrechten Begeisterungsstürmen steckt und ob der große Hype gerechtfertigt ist. Zuerst aber noch ein paar Worte zur Buchgestaltung: Der schwarze Buschnitt und das düstere Cover mit einer fliegenden Krähe passen hervorragend zum Handlungsort und der einnehmenden Atmosphäre, die sich durch die ganze Geschichte wie ein roter Faden zieht. Der Buchtitel ist leicht erhoben und sorgt für eine tolle Haptik.

 

Die Geschichte beginnt mit einem regelrechten Informationsstrom, da gibt es zahlreiche Namen, Orte, Banden und dann auch noch die magischen Grischa die einem um die Ohren fliegen. Obwohl es etwas Zeit in Anspruch genommen hat sich in dieser für mich neuen Buchwelt zurecht zu finden, war es alle Mühe wert – denn ich wurde mit einem genial durchdachten und komplexen High-Fantasy Abenteuer belohnt das mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat. Meiner Meinung nach kann man “Das Lied der Krähen” auch wunderbar ohne Vorkenntnisse aus der Grischa Trilogie lesen, denn alle wichtigen Informationen zu den handelnden magischen Figuren liefert Leigh Bardugo mit.

 

Leigh Bardugo hat sich die düstere Kulisse der fiktiven Hafen- und Handelsstadt zu Nutze gemacht um eine einmalig düstere Atmosphäre zu kreieren. Damit hat sie meinen persönlichen Geschmack sehr gut getroffen und dem Ganzen mit ihren präzise geformten Charaktere das Krönchen aufgesetzt.

 

Die einzelnen Kapitel erlebt man aus den Perspektiven der Hauptprotagonisten Kaz Brekker, Inej Ghafa, Nina Zenik, Matthias Helvar und Jesper Fahey (aus irgendeinem Grund hat die sechste Krähe im Bund keine eigenen Kapitel erhalten). Durch diese Erzählmethode bekommt man einen sehr guten Eindruck von der Gruppe, den einzelnen Persönlichkeiten und deren Motivation am gefährlichsten Coup den Ketterdam und Fjerda jemals gesehen hat mitzuwirken. Besonders berühren konnte mich auch die dramatische Vergangenheit der einzelnen Figuren. Diese verleihen dem Buch einen angenehmen Tiefgang.

 

Der Clou bei der ganzen Geschichte ist definitiv der ausgeklügelte Plot der sich durch eine clevere humorvolle Note auszeichnet. Außerdem steigert sich die Spannung konstant zum Ende hin, von Seite zu Seite wurde ich immer mehr ins Geschehen gesogen und dann auch noch dieses unerwartete Ende! Einziger Wehmutstropfen: Auf den Folgeband “Das Gold der Krähen” muss ich mich noch bis Septemer 2018 gedulden.

 

Information zur Reihe

 

1. 2017 Das Lied der Krähen   2015 Six of Crows
2.
2018 (erscheint im September) Das Gold der Krähen   2016 Crooked Kingdom

 

Fazit

 

Exzellente High-Fantasy Unterhaltung!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-das-lied-der-kraehen-von-leigh-bardugo

Rezension | Flugangst 7A von Sebastian Fitzek

Flugangst 7A: Psychothriller - Sebastian Fitzek

Beschreibung

 

Mats hat fürchterliche Flugangst, doch um bei der Geburt seines Enkelkindes dabei sein zu können wagt er den langen Flug von Buenos Aires nach Berlin. An Board des Flugzeuges erreicht ihn ein Anruf, der zum Verhängnis aller Mitreisenden werden könnte. Mats Tochter Nele wurde entführt, ihr Leben und das Leben ihres ungeborenen Kindes hängt am seidenen Faden. Nur wenn Matz eine psychologische Bombe an Board des Flugzeuges zündet kann er Nele retten…

 

Meine Meinung

 

Sebastian Fitzeks aktueller Psychothriller “Flugangst 7A” durfte mich tatsächlich über die Lüfte begleiten und wurde somit Teil meiner letzten Urlaubslektüre.

Ich persönlich leide nicht unter Fluganst, daher war es für mich überhaupt kein Problem diese Geschichte an Board eines Flugzeuges zu beginnen und zum großen Teil ebendort zu verschlingen. Die gut recherchierten Hintergründe zur Flugangst hat Fitzek präzise dosiert und in seine Geschichte häppchenweise mit einfließen lassen, so dass sich mir ein gutes Bild dieser psychologischen Erkrankung präsentierte. Fitzek hat mich durch seinen mitreisenden Schreibstil sogar in die Lage versetzt, regelrecht mit Mats mitfühlen zu können und seinen ansteigenden Puls zu spüren.

 

“Flugangst 7A” ist nach “Das Paket” der zweite Roman den ich von Sebastian Fitzek gelesen habe, und auch hier wurde ich mal wieder prächtig unterhalten. Die Geschichte ist von der ersten Seiten an super spannend konstruiert und lässt kaum Wünsche offen. Fitzek ist wahnsinnig gut darin, durch unterschiedliche Handlungsstränge einen faszinierenden Rundumblick über das Geschehen zu entwerfen und den Leser dennoch zum größten Teil im Dunkeln zu lassen.

 

Die Thematik des Romans ist ebenso vielfältig wie ansprechend. Von den psychologischen Aspekten der Flugangst über die labile Persönlichkeit einer Amokläuferin hin zu einem außer Rand und Band geratenem Tieraktivisten ist eine breite Palette geboten. Für meinen Geschmack etwas zu breit, da Fitzek auf den knapp 400 Seiten nicht genügend Raum hat um auf alles detailliert eingehen zu können. Das fand ich etwas Schade, gerade weil die ausgewählten Themen sehr viel interessantes und vor allem auch aktuelles Potential bieten.

 

Fazit

 

Fitzek hat wieder einmal prickelnde und spannungsgeladene Unterhaltung geboten!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-flugangst-7a-von-sebastian-fitzek

Rezension | Die Magie der Lüge von Nicole Gozdek

Die Magie der Lüge: Roman (Die Magie der Namen 2) - Nicole Gozdek

Beschreibung

 

Anderta Passario nutzt ihre Wahrheitsmagie für zwielichtige Geschäfte. Gemeinsam mit ihrem Partner Londurs zieht sie durch die Städte und gaunert sich durch diebische und betrügerische Machenschaften ein kleines Vermögen zusammen. Doch eines Tages ist die Wirklichkeit vollkommen verändert und es scheint so als ob Anderta und ihr Sohn Sanjan die einzigen sind, die sich an die Vergangenheit erinnern können.

 

Anderta ist wild entschlossen die alte Wirklichkeit und ihr altes Leben zurück zu bekommen. Sogleich macht sie sich auf die Suche nach dem mächtigen Wahrheitsmagier um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.

 

Meine Meinung

 

Nach “Die Magie der Namen” setzt Nicole Gozdek ihr Fantasyabenteuer mit “Die Magie der Lüge” fort. Doch dieses Mal erfährt man während der ersten Hälfte der Geschichte nicht sehr viel über das Schicksal des Helden aus dem ersten Band, Tirasan Passario und seinem treuen Freund Rustan Polliander.

 

Im Mittelpunkt steht Anderta Passario die mit ihrer Wahrheitsmagie und mit Hilfe ihres Partners Londurs durch die Städte zieht um mit großen und kleinen Betrügereien Reibach zu machen. Schon alleine wegen ihren krummen Geschäften sind mir diese zwei Protagonisten auf Anhieb unsymphatisch. Als sich dann auch noch die Wirklichkeit ändert und Anderta sich auf einmal mit ihrem Sohn Sanjan konfrontiert sieht ändert sich das nicht wirklich. Denn Anderta möchte nichts lieber als in ihr altes Leben zurück, und so macht sie sich sogleich auf die Suche nach dem Unruhestifter der die Wirklichkeit verändert hat.

 

Die Geschichte beginnt für mich erst richtig als dann endlich Tirasan ins Geschehen mit eingebunden wird und auch Rustan bekommt wieder eine Rolle zugedacht. Auch wenn die Geschichte nun immer mehr Form anzunehmen beginnt und sogar Anderta ein paar Symphatiepunkte einstreichen kann, habe ich den mitreisenden Sog aus dem ersten Band schmerzlich vermisst.

 

Vielleicht lag es einfach daran, dass die neu hinzugekommenen Charaktere mich nicht mehr so in den Bann ziehen konnten wie es Tirasan und Rustan vermochten. Denn im Gegensatz zu ihnen blieben Londurs und Andertas Exfreund Frislan wie ein farbloses Abziehbildchen. Dennoch möchte ich für diese solide erzählte Fantasygeschichte 4 von 5 Grinsekatzen vergeben.

 

Information zur Reihe

 

1. 2016 Die Magie der Namen
2.
2017 Die Magie der Lüge

Fazit

 

Eine schöne Fortsetzung die allerdings dem ersten Band nicht ganz das Wasser reichen kann.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-die-magie-der-luege-von-nicole-gozdek

Rezension | Ein abgetrennter Kopf von Iris Murdoch

Ein abgetrennter Kopf: Roman - Iris Murdoch, Maria Hummitzsch

Beschreibung

 

Martin liebt seine wunderschöne Ehefrau über alles und ist mit ihrer Beziehung überglücklich. Vollkommen macht sein Glück die aufregende Zeit mit seiner Geliebten. Doch als Martin überraschenderweise von seiner Frau verlassen wird, gerät Martin ins schwanken und er muss seine Emotionen Stück für Stückchen sammeln. Als dann auch noch mit Honor Klein eine weitere Frau in sein Leben tritt ist das Chaos vorprogrammiert.

 

Meine Meinung

 

Iris Murdochs Klassiker “Ein abgetrennter Kopf” wurde 1961 zum zum ersten Mal veröffentlicht. Der Piper Verlag hat das Werk nun mit einer neuen Übersetzung von Maria Hummitzsch frisch aufgelegt. Das Buch hinterlässt durch seinen Leineneinband in der hübschen helltürkisenen Farbe einen hochwertigen ersten Eindruck und liegt während des Lesens angenehm in der Hand. Das Coverbild zeigt eine Rose umrahmt von zwei Samurai Schwertern, was nicht nur meinem persönlichen Geschmack trifft, sondern auch gleichzeitig sehr gut zum Buchinhalt passt.

 

Der Klappentext verspricht eine »…vergnügliche wie hypnotisierende Geschichte über die Metaphysik der Liebe« und setzte alleine damit bei mir hohe Ansprüche an die Lektüre frei.

Was soll ich sagen? Iris Murdoch hat mir mit ihrer charmanten Geschichte über Ehe, Liebschaften und Liebesbeziehungen im Allgemeinen ein wunderbares Wechselbad der Gefühle bereitet. Freude und Glück tanzen mit der Nachdenklichkeit einer veränderten Beziehungskonstellation und schließen mit dem humorvollen Irrwitz aller Beteiligten. Zudem hat Iris Murdoch mit gespitzter Feder Charaktere mit Ecken und Kanten erschaffen die mit ihrer speziellen und dennoch bürgerlich anmutenden Art polarisieren.

 

“Ein abgetrennter Kopf” ist eine äußerst gelungene Gessellschaftskomödie in der die möglichsten und unmöglichsten Varianten der Liebe ihren Auftritt haben. Allen voran Hauptprotagonist Martin der am liebsten mit seiner Frau Antonia und seiner Geliebten weiterhin glücklich gewesen wäre, wenn die darauf folgenden Umstände sein Liebeskonstrukt nicht zu einem mitreisenden Kammerspiel gemacht hätten.

 

Für mich ist Iris Murdoch eine glänzende Autorenentdeckung und “Ein abgetrennter Kopf” bestimmt nicht das letzte Buch das ich von ihr gelesen habe.

 

Fazit

 

Ein raffiniertes Spiel mit Emotionen, Lust und Liebe.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-ein-abgetrennter-kopf-von-iris-murdoch

Rezension | Café Morelli von Giancarlo Gemin

Café Morelli - G. R. Gemin, Gabriele Haefs

Beschreibung

 

Seit Generationen wird das italienische Café von der Familie Morelli in einem kleinen walisischen Örtchen geführt. Die besten Zeiten des Cafés gehören schon längst der Vergangenheit an als Joe, der vierzehnjährige Sproß der Familie, von der drohenden Schließung des Cafés erfährt. Um das Vermächtnis seines geliebten Großvaters doch noch zu retten setzt Joe alle Hebel in Bewegung. Mit seinem feurigen Temperament, kreativen Ideen und der Hilfe seiner Cousine Mimi aus Italien, die auch noch eine wunderbare Köchin ist, lebt das schon tot geglaubte Café Morelli langsam wieder auf.

Meine Meinung

 

Der Jugendroman “Café Morelli” von Giancarlo R. Gemin spricht mich mit seinem romantisch, verträumten Cover, dass die Lust auf eine schöne Tasse Kaffee weckt, schon auf den ersten Blick an. Dem Königskinder Verlag ist es einmal mehr gelungen, meine Fantasie bereits durch die hübsche Buchgestaltung zu beflügeln und meine Neugierde auf die Geschichte hinter den Buchdeckeln zu wecken.

 

Gemin erzählt die bewegende Geschichte des vierzehnjährigen Joe, der vor allem an seinen italienischen Wurzeln und seinem Nonno (Großvater) hängt. Joes Herkunft lässt sich nicht leugnen, denn er ist tatsächlich sehr temperamentvoll und setzt sich für seine Herzensangelegenheiten mit Haut und Haar ein. Schnell wird klar, dass das seit Generationen von der Familie betriebene Café Morelli das Herzstück des Romans bildet – doch dieses lockt schon lange keine Katze mehr hinter dem Ofen hervor. Joe liebt das geschichtsträchtige Café und weiß zudem um die große Bedeutung für seinen Nonno. Die genauen Hintergründe erfährt der Leser gemeinsam mit Joe, denn Nonno nimmt Bänder über die Vergangenheit und die Bedeutung des Cafés auf. Es fließen Aspekte über die italienische Immigration in Wales ein und wie sich der Zusammenhalt eines Stadtviertels über die Entwicklung des zweiten Weltkrieges stellt. Auch die Versenkung des Schiffes Arandora Star spielt eine Rolle.

 

Giancarlo Gemin erzählt die Geschichte mit so viel Gefühl und haucht mit Kaffeeduft, gutem italienischem Essen sowie den Klängen der Oper sogar in dem trübsten walisische Städtchen italienisches Charme ein, dass man wie gebannt an den Zeilen kleben bleibt. Dieses Buch ist mir von Seite zu Seite immer ein Stückchen mehr an’s Herz gewachsen. Giancarlo Gemin hat mit Joe einen einmaligen Hauptprotagonisten mit sehr viel Herz und Temperament erschaffen – man muss ihn Dank seinem untrügerischen Sinn für Familie, Tradition und Oper einfach mögen. Den Originaltitel “Sweet Pizza” finde ich, nun da ich die Geschichte kenne, etwas zutreffender – denn dieser Titel ist ein Symbol für die Botschaft des Romans: Man kann einfach alles schaffen wenn man will.

 

Wer gerne einen Roman mit authentischen Charakteren, geschichtlichen Hintergründen, gewürzt mit einer Prise italienischem Charme lesen möchte, der ist bei “Café Morelli” genau an der richtigen Adresse!

 

Fazit

 

Einfach wohlfühlen, genießen und die tiefgeheden Wurzeln auf sich wirken lassen.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-cafe-morelli-von-giancarlo-r-gemin

Rezension | Lieber Daddy-Long-Legs von Jean Webster

Lieber Daddy-Long-Legs - Jean Webster, Franz Renger, Ingo Herzke

Beschreibung

 

Judy Abbott kennt nichts als das Leben und die Arbeit im Waisenhaus. Als sich ein Wohltäter dazu entschließt das Mädchen durch die Möglichkeit eines Collegebesuches zu fördern, ändert sich ihr Leben schlagartig. Der geheimnisvolle Mann möchte anonym bleiben und fordert für seine finanzielle Unterstützung lediglich einen Brief pro Monat von Judy in dem er über ihre Fortschritte informiert wird.

 

Voller Lebensmut beginnt Judy ein neues Leben und berichtet dem ihr unbekannten Wohltäter mehrmals im Monat von ihren Erlebnissen und dem Gelernten. Ihre Briefe adressiert sie mangels eines richtigen Namens an “Mr. Smith” oder aufgrund ihrer eigenen Vorstellung des schlacksigen Mannes an “Daddy-Long-Legs”.

 

Meine Meinung

 

Jean Websters Roman “Lieber Daddy-Long-Legs” wurde 1912 zum ersten Mal veröffentlicht und erstrahlt nun Dank des Königskinder Verlags in neuem Glanz. Wie immer kann man zum gelungenen Erscheinungsbild nur gratulieren, denn das türkisfarbene Büchlein mit dem zarten Blumenmuster und der Silhouette eines Gentlemans mit Hut passt perfekt zur Geschichte aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Dieser Klassiker ist erst durch diese Neuauflage in mein Blickfeld gerückt und durch die Briefaktion im letzten Jahr war ich nun schon äußerst gespannt auf die Story.

 

"Er sah ganz und gar wie ein riesiger, schwankender Weberknecht aus – ein »Daddy-Long-Legs«." (Lieber Daddy-Long-Legs, Seite 11)

 

Ganz in der Mode der damaligen Zeit zählt auch Jean Webster Werk zu den so genannten Briefromanen. Der größte Teil des Romans ist in Briefform abgefasst, lediglich die einleitenden Kapitel heben sich davon ab. Diese Art des Erzählens erfordert viel Geschick und vor allem schriftstellerisches Talent. Jean Webster ist es sehr gut gelungen ihrer Geschichte die notwendige Dynamik zu verleihen und das obwohl sich die Erzählung nur aus den Briefen (also aus der Perspektive) von Judy ergibt.

 

Die Briefe des Waisenmädchens und nun angehender Studentin an ihren geheimnisvollen Wohltäter »Daddy-Long-Legs« sind voller lebensbejahender Freude und haben durch eine Prise Humor genau die richtige Spritzigkeit. In ihrer erfrischenden und unbedarften Art erzählt Sie davon wie sie Freundschaften knüpft, gesellschaftlichen Umgang erlernt und natürlich berichtet sie von ihren Fortschritten am College. Das Bedürfnis sich jemanden mitzuteilen ist so groß, dass Judy gleich mehrmals im Monat an den unbekannten Mann schreibt, denn außer »Daddy-Long-Legs« hat Judy niemanden dem sie von ihren aufregenden Erlebnissen erzählen könnte.

 

"Um einen Mann auf seine Seite zu ziehen, gibt es nur zwei Methoden: Man muss ihm entweder schmeicheln oder unfreundlich werden." (Lieber Daddy-Long-Legs, Seite 172)

 

Es ist wundervoll die Entwicklung von Judy zu beobachten und die ersten Anzeichen einer Verliebtheit fest zu stellen. Schließlich muss es ja einen Grund dafür geben, dass sich ein gewisser symphatischer Jervis Pendleton immer öfter Raum in ihren Briefen verschafft. Am besten macht ihr euch einfach selbst ein Bild davon und beginnt gleich zu lesen!

 

"Es ist schrecklich, ein schlechtes Gedächtnis und zwei Mäntel zu besitzen!" (Lieber Daddy-Long-Legs, Seite 174)

 

“Lieber Daddy-Long-Legs” ist ein fröhlich frischer Klassiker über die Phase der Selbstfindung, der alles andere als eingestaubt ist und mein Herz im Sturm erobert hat. Natürlich freue ich mich nun schon sehr auf den Folgeband “Lieber Feind”, der bereits im Frühjahr erscheinen wird.

 

Information zur Reihe

 

1. 2017 Lieber Daddy-Long-Legs 1912 Daddy-Long-Legs
2. 2018 (erscheint im März) Lieber Feind 1945 Dear Enemy

Fazit

 

Ein Briefroman vom Allerfeinsten! Gefühlvoll und voller Humor erzählt die Waise Judy Abott von ihrem Schicksal und ihrer aufregenden Zeit auf dem College. Ein Klassiker der glücklich macht!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/lieber-daddy-long-legs-von-jean-webster

Rezension | Das Alphabet meiner Familie von Nina Sahm

Das Alphabet meiner Familie: Roman - Nina Sahm

Beschreibung

 

Ella hat sich von ihrem Partner getrennt und weiß noch nicht so genau, was sie jetzt mit ihrem Leben anfangen soll. Da taucht ein ihr vollkommen Fremder mit einem Bild ihrer Mutter vor ihrer Tür auf. Gegen jeden Grundsatz lässt Ella den Fremden, Frieder, in ihre Wohnung und hört gespannt seinen Geschichten zu. Frieder erzählt Ella von seiner Kindheit, seinem Vater Viktor, den er eigentlich überhaupt nicht kennt und von der besonderen Bodensee-Zwiebel die wohl zu der Trennung seiner Eltern einen erheblichen Beitrag leistete. Doch was hat das alles mit ihrer eigenen Familie zu tun?

 

Meine Meinung

 

Der Familienroman “Das Alphabet meiner Familie” ist das erste Buch das ich von der deutschen Autorin Nina Sahm zur Hand genommen habe. Das hübsche Cover mit den altmodischen Tassen und meine Vorliebe für Familiengeschichten haben meine Aufmerksamkeit geweckt und zudem wollte ich unbedingt wissen, was sich hinter dem geheimnisvollen Klappentext verbirgt.

 

"»An manchen Stellen sollte man die Geschichte nicht unterbrechen. Egal wie spät es ist.«" (Das Alphabet meiner Familie, Seite 207)

 

Nina Sahm erzählt in ihrem Roman “Das Alphabet meiner Familie” eine Geschichte mitten aus dem Leben. Die Hauptprotagonistin Ella hat sich gerade von ihrem langjährigen Lebensgefährten getrennt und versucht nun ihr chaotisches Leben in den Griff zu bekommen. Das dies nicht ganz so einfach ist, wird ihr erst langsam klar, als ihre im Dunkeln liegende Familiengeschichte aus der Kellerecke hervorkriecht.

Genau das richtige Werkzeug um in Ella das Interesse an ihrer familiären Vergangenheit zu wecken hat die Autorin in dem verschrobenen Charakter von Frieder gefunden. Frieder taucht eines Tages in Ellas Leben auf, mit seiner fast schon altherrenhaften Art findet er Zugang zu Ella und beginnt ihr von seinem Leben zu erzählen. Dieser Ausgangspunkt stellt ein kurioses Bild dar, ein Fremder am Küchentisch mit Kaffee und Frühstück versorgt erzählt von seiner Kindheit ohne Vater, seinem Erwachsen werden und seiner ersten Liebe.

 

Der Leser wird automatisch in die Perspektive von Ella hinein versetzt. Zuerst ist da ein komisches Gefühl, schließlich lässt man nicht gerade jeden Tag einen vollkommen Fremden in seiner Wohnung Platz nehmen und persönliche Dinge erzählen. Doch genau wie Ella, kann man sich schon bald nicht mehr von Frieders Erzählung loseisen – man wird regelrecht von der Geschichte angezogen wie die Motten vom Licht.

 

Das Geheimnis hinter der Spannung sind geheimnisumwobene Familiengeheimnisse die man selbst am liebsten nicht anrühren möchte, vor lauter Angst etwas schreckliches zu entdecken oder jemanden zu verletzten. Nina Sahm zeigt in ihrer Geschichte jedoch, wie wichtig es für die eigene Identifikation und für das eigene Leben ist, die Hintergründe der Familie und vor allem die eigenen Wurzeln zu kennen.

 

Der Familienroman “Das Alphabet meiner Familie” bietet eine solide erzählte Geschichte mit gutem Unterhaltungswert, die mitten aus dem Leben stammen könnte. An die Charaktere muss man sich langsam herantasten, um sich ein Bild von ihnen machen zu können. Gerade bei solch speziellen Figuren hätte ich mich sehr über etwas mehr Ausführlichkeit gefreut. Ansonsten Daumen nach oben!

 

Fazit

 

Eine mitreisende Entdeckungstour durch eine ganz spezielle Familiengeschichte.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-das-alphabet-meiner-familie-von-nina-sahm

Rezension | Briefe vom Weihnachtsmann von J. R. R. Tolkien

Briefe vom Weihnachtsmann - J.R.R. Tolkien, Baillie Tolkien, Anja Hegemann, Hannes Riffel

Beschreibung

 

Jedes Jahr trafen für Tolkiens Kinder wundersame Briefe mit wunderschönen farbigen Zeichnungen oder Skizzen vom Weihnachtsmann ein. In seinen Briefen erzählt der Weihnachtsmann unterhaltsame Geschichten von seinem Leben am Nordpol und wie ihn sein Freund der etwas tollpatschige Polarbär nicht immer eine große Hilfe ist, sondern ganz schön auf Trab hält.

 

Meine Meinung

 

“Briefe vom Weihnachtsmann” ist eine Sammlung aller Weihnachtsbriefe von J. R. R. Tolkien an seine Kinder. In diesen Briefen schlüpft Tolkien in die Rolle des Weihnachtsmanns und begeistert schon nach wenigen Zeilen mit seinen phantasievollen Geschichten rund um den Weihnachtsmann, seinen Freund den Polarbären und die harte Arbeit, die dahinter steckt wenn man so viele Kinder an einem einzigen Tag im Jahr glücklich machen möchte.

 

Schon der Inhalt enthält persönliches, so erfährt man z. B. was Tolkiens Kinder in ihrem Weihnachtsstrumpf vorfinden werden. Dadurch das neben der übersetzten Variante auch noch die Originalbriefe abgedruckt sind erhält das Buch noch eine viel persönlichere und vor allem sehr charmante Note. J. R. R. Tolkien hat wirklich sehr viel Herzblut in seine Briefe gesteckt und diese nicht nur mit prachtvollen Zeichnungen und Skizzen angereichert, sondern auch noch die Schrift selbst wunderschön kalligraphiert. Passend zum kalten Lebensraum und dem hohen Alter des Weihnachtsmanns ist seine Handschrift ganz schön krakelig und zitterig.

 

“Briefe vom Weihnachtsmann” ist einfach die perfekte Lektüre für einen entspannten Abend vor dem Kamin mit duftendem Tee und einer kuscheligen Decke. Außerdem eignen sich die Briefe auch sehr gut zum Vorlesen. Den älteren Leser wird vor allem Tolkiens Detailverliebtheit eine Freude bereiten. Also legt euch am besten schon jetzt die Lektüre für das nächste Weihnachtsfest zurecht.

 

Fazit

 

Das perfekte Buch zur Einstimmung in die winterliche Vorweihnachtszeit.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-briefe-vom-weihnachtsmann-von-j-r-r-tolkien

Rezension | Das Mädchen, das Weihnachten rettete von Matt Haig

Das Mädchen, das Weihnachten rettete: Roman - Matt Haig, Chris Mould, Sophie Zeitz-Ventura

Beschreibung

 

Nach dem Tod ihrer Mutter wird die achtjährige Amelia zur Waisen. Zuerst versucht sie sich mit dem Kaminkehrerhandwerk ihrer Mutter weiterhin über Wasser zu halten und hofft auf ein Wunder durch den Weihnachtsmann. Jedoch hat der Weihnachtsmann gerade selbst einiges um die Ohren. Trolle haben das Wichtelreich überfallen und der immer schwächer werdenden Weihnachtszauber gibt dem Weihnachtsmann zu denken.

 

Währendessen landet Amelia im Arbeitshaus und ihre Hoffnung auf Rettung schrumpft mit jedem Tag. Das Weihnachtsfest droht auszufallen, und nur mit Hilfe Amelias kann der Weihnachtsmann das Fest noch retten.

 

Meine Meinung

 

Bestsellerautor Matt Haig hat nun nach “Ein Junge namens Weihnacht” sein zweites Weihnachtsbuch mit dem Titel “Das Mädchen, das Weihnachten rettete” heraus gebracht. Bisher habe ich noch kein Buch des Autors gelesen, also war es für mich nun höchste Zeit endlich damit zu beginnen!

 

"Hier war es ganz anders als in der Kurzwarengasse. Alles wirkte teuer und ruhig, als wäre Ruhe etwas, das man sich leisten können muss." (Das Mädchen, das Weihnachten rettete, Seite 202)

 

Schon alleine die Covergestaltung zu den Weihnachtsbüchern ist sehr vielversprechend, es glitzert und funkelt – einfach genau das richtige für diese festliche Jahreszeit! Unter den Buchdeckeln steckt dann auch noch ein wunderbarer Roman für Jung und Alt, der sich perfekt für die Vorweihnachtszeit eignet. Egal ob man ihn selbst liest oder jemanden vorlesen möchte. Matt Haig steckt in seine Weihnachtsgeschichte so viel Emotion, Humor, Magie und Abenteuerlichkeit, dass man sie einfach lieben muss! Erst Recht wegen den passenden Illustrationen von Chris Mould.

 

Auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Weihnachtsbuch ist es mir leicht gefallen, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Zum einen erzählt Matt Haig von dem Schicksal des achtjährigen Waisenmädchens Amelia, die sich dem harten Alltag eines Arbeitshauses und der unmenschlichen Behandlung durch dessen Führung ausgesetzt sieht. Zum anderen erfahren wir etwas über die Probleme des Weihnachtsmannes, denn die nötige Weihnachtsmagie befindet sich im Sturzflug nach unten, und dass obwohl sie für seine Arbeit doch so wichtig ist. Ohne Hoffnung und die daraus entstehende Magie gibt es nicht genügend Antrieb für den Weihnachtsschlitten und die festliche Überraschung für die Kinder droht damit auszufallen. Zudem haben Trolle Wichtelgrund überfallen und die Wichteljournalistin Nusch setzt alles daran die Hintergründe aufzuklären.

 

"Die Wut wallte in ihr hoch wie die Hitze im Kamin. Sie begriff, dass die Welt und alles, was darin war, Männern gehörte." (Das Mädchen, das Weihnachten rettete, Seite 138)

 

Besonders gut hat mir gefallen, dass Matt Haig historische Persönlichkeiten in seine weihnachtliche Geschichte einbindet. Wie der Weihnachtsmann Bekanntschaft mit Queen Victoria macht und welche Rolle Charles Dickens übernimmt findet ihr am besten selbst heraus. “Das Mädchen, das Weihnachten rettete” ist für mich jetzt schon ein Klassiker den ich euch wärmsten empfehlen möchte!

 

Information zur Reihe

 

1. 2016 Ein Junge namens Weihnacht 2015 A Boy Called Christmas
2. 2017 Das Mädchen, das Weihnachten rettete 2016 A Girl Who Saved Christmas
3.
20?? ??? 2017 Father Christmas and Me

 

Fazit

 

Nach Weihnachten ist vor Weihnachten – diese Geschichte voller Magie und Wunder merkt ihr euch am besten schon jetzt vor!

 

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-das-maedchen-das-weihnachten-rettete-von-matt-haig

Rezension | Die Farbe von Milch von Nell Leyshon

Die Farbe von Milch: Roman - Wibke Kuhn, Nell Leyshon

Beschreibung

 

Das junge Mädchen Mary ist durch ihr Leben auf dem Bauernhof an ein hartes Leben gewöhnt. Mit fünfzehn Jahren zieht sie schließlich in den Haushalt des Dorfpfarrers und kümmert sich um seine schwer kranke Ehefrau. Das Leben von Mary verändert sich schlagartig, doch eines bleibt: Marys unverblümte Direktheit!

 

Nach dem Tod der Pfarrersfrau bleibt Mary alleine mit dem Hausherren zurück und ihr Leben ändert sich von Neuem.

 

Meine Meinung

 

"Ich wusste dass ich Wünsche und Träume hatte aber ich wusste nicht was für welche." (Die Farbe von Milch, Seite 37)

 

Nell Leyshon’s Roman “Die Farbe von Milch” gehört zu meinen Lesehighlights des Jahres 2017.

 

Die Geschichte der jungen Mary ging mir durch Mark und Bein und ich weiß gar nicht wie ich meine Gefühle zu diesem besonderen Buch in Worte kleiden soll. Selten hat mich ein Buch derart ergriffen und mitgenommen wie die Geschichte dieses jungen Mädchens, die im Jahre des Herren 1830/31 seinen Lauf nimmt.

 

An den ungewöhnlichen Erzählstil muss man sich zwar erst gewöhnen, doch sobald man in die Handlung eingestiegen ist und man sich mit der Erzählerin Mary identifiziert hat, lässt einem der Roman nicht mehr los! Schnell wird klar, dass der besondere Stil seine Berechtigung hat, denn die Geschichte wird von Mary in der Ich-Perspektive selbst erzählt und niedergeschrieben. Dabei muss sie sich jeden Buchstaben abringen und sich sehr konzentrieren, denn sie hat erst vor kurzem Lesen und Schreiben gelernt – etwas ganz besonderes für eine Bauernmädchen das bisher nur die kräftezehrende Arbeit auf dem Feld kennen gelernt hat.

 

Mehr möchte ich euch nicht über den Inhalt des Romans verraten. Am besten taucht man einfach selbst in dieses längst vergangene Jahrhundert ein und lässt die gesellschaftlichen sowie familiären Konstrukte auf sich wirken.

 

"Ich hab mein Leben lang ständig Ärger bekommen, sagte ich, aber das hat mich noch nie davon abgehalten weiter zu sagen was ich denke." (Die Farbe von Milch, Seite 11)

 

Am meisten beeindruckt hat mich Mary selbst. Sie ist ein kraftvoller Charakter der mich durch seine Persönlichkeit vom ersten Augenblick an begeistern konnte. Mary ist trotz ihres jungen Alters bereits sehr selbstbewusst, nimmt kein Blatt vor den Mund, ist grundehrlich und vor allem strotzt geradezu vor neugieriger Wissbegierde.

 

"Und dann werde ich frei sein."  (Die Farbe von Milch, Seite 207)

 

Mary eckt mit ihrem Wesen in der patriarchalischen Welt immer wieder an. Dennoch lässt sie sich niemals entmutigen und verfolgt zielstrebig und mutig ihren Weg. Nell Leyshon ist es hervorragend gelungen die Dramaturgie der Geschichte in Szene zu setzten. Obwohl mir die Traurigkeit der Geschichte fast den Atem geraubt hat, konnte auch die wichtige und hoffnungsvolle Botschaft zu mir durchdringen.

 

Fazit

 

Eine eindringliche Geschichte die tief berührt!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-die-farbe-von-milch-von-nell-leyshon

Rezension | Die Stadt der Träumenden Bücher – Teil 1: Buchhaim (Graphic Novel) von Walter Moers und Florian Biege

Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic): Band 1: Buchhaim - Walter Moers, Florian Biege

Beschreibung

 

Der Lindwurm Hildeguns von Mythenmetz verlässt nach dem Tod seines Dichtpaten seine Heimat und reist nach Buchhaim, die auch Stadt der Träumenden Bücher genannt wird. Dort erhofft er sich etwas über ein Schriftstück heraus zu finden, dass ihm sein Dichtpate hinterlassen hat. Während seiner Nachforschungen begegnet er kuriosen Antiquaren und Wesen verschiedener Völker. Schlussendlich dringt Hildegunst von Mythenmetz bis in den Untergrund Buchhaims vor und stößt auf die schauderhaften Buchlinge.

 

Meine Meinung

 

Mit seinen phantasiereichen und humorvollen Zamonien-Romanen begeistert Walter Moers zahlreiche Leserinnen und Leser. Längst sind seine Bücher Bestseller und dürfen eigentlich bei keinem Buchliebhaber der fantastischen Literatur fehlen.Nachdem Walter Moers im September in “Prinzissin Insomina & der alptraumfarbene Nachtmahr” mit einer Traumwelt aufgetrumpft hat, ist nun der erste Graphic Novel zu seinem Roman “Die Stadt der Träumenden Bücher” erschienen, der alte und neue Zamonier in ein farbenprächtiges Leseabenteuer entführt.

 

Für mich ist die Welt Zamoniens und das Abenteuer von Hildegunst von Mythenmetz nicht vollkommen neu – vor vielen Jahren habe ich den Roman verschlungen! Deshalb hat es mich nun umso mehr gefreut, nochmals in die buchtastische Welt von Buchhaim eintauchen zu können.

 

Auf jeder Seite spürt man die Liebe zum Detail und vor allem die jahrelange Arbeit die in dieser Umsetzung von Roman zu Comic stecken. Walter Moers hat in enger Zusammenarbeit mit dem Zeichner Florian Biege ein richtiges kleines Kunstwerk erschaffen, denn die Qualität der Zeichnungen kommt eher einem Gemälde als einem schlichten Comic gleich. Die Bilder laden geradezu dazu ein, auf der Seite zu verweilen und die vielen kleinen Details in sich aufzunehmen – ein richtiger Augenschmaus!

 

Nicht nur die Bilder konnten mich begeistern, sondern auch die wunderschöne Kalligraphie der Texte. Durch eine unterschiedliche Unterlegung der Sprechblasen lassen sich spielend leicht die Dialoge verfolgen.

 

Der erste der insgsamt zwei Graphic Novels zu “Die Stadt der Träumenden Bücher” enthält als kleines Extra eine prächtige Panorama-Klapptafel sowie einen Glossar in dem alle wichtigen Informationen kompakt aufbereitet wurden. Im nächsten Teil dürfen wir dann mit einem “Making of” einen Blick hinter die Kulissen werfen.

 

Fazit

 

Dieser malerische Graphic Novel erweckt die fantastische Welt Zamoniens zum Leben. Das perfekte Weihnachtsgeschenk für alle Walter Moers Fans und solche die es noch werden wollen!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/die-stadt-der-traeumenden-buecher-teil-1-buchhaim-von-graphic-novel-walter-moers-und-florian-biege

Rezension | Die neun Prinzen von Amber von Roger Zelazny

Die neun Prinzen von Amber: Die Chroniken von Amber 1 - Roger Zelazny, Thomas Schlück

Beschreibung

 

Corwin erwacht nach einem schweren Autounfall in einer Privatklinik im Staat New York ohne jegliche Erinnerungen an seine Person und seine Vergangenheit. Auf sich selbst gestellt beginnt er mit Nachforschungen. Corwin findet schnell heraus, dass er Teil einer großen Königsfamilie ist. Diese Familie herrscht allerdings nicht in einem Teil der menschlichen “Schattenwelt” sondern einer Welt namens Amber.

 

Corwin unternimmt alles um in sein Reich zu gelangen um seinen Bruder Eric vom Thron zu stoßen und die mysteriösen Umstände um das Verschwinden seines Vaters Oberon aufzudecken.

 

Meine Meinung

 

Die Fantasyreihe “Die Chroniken von Amber” von Roger Zelazny wird vom Klett-Kotta Verlag neu aufgelegt. Die ersten beiden Bände“Die neun Prinzen von Amber” und “Die Gewehre von Amber” sind bereits im Oktober und November erschienen.

Schon rein optisch betrachtet sind die Taschenbücher sehr gelungen. Das Cover stellt passend zum Inhalt eine Karte mit einer Abbildung der unterschiedlichen Prinzen dar, und der farbige Schnitt sorgt zusätzlich für Pepp. Also eine wahre Augenweide für jedes Fantasy-Bücherregal!

 

Die Geschichte von Roger Zelazny erschien zuerst in den 70er Jahren und weist daher auch noch ein etwas älteres Weltbild auf. In meinen Augen tut das der Story allerdings keinen großen Abbruch, denn die kreative und temporeiche Erzählung konnte mich vollkommen in ihren Bann ziehen.

 

Im Mittelpunkt steht die Welt Amber und eine große Königsfamilie bei deren männlichen Nachfahren das Ringen um den Thron für jede Menge Chaos und einen unerbittlichen Kampf sorgt. Die Kommunikation unter den Mitgliedern der Königsfamilie fand ich am spannendsten, denn sie können über ein handgemaltes Kartenspiel wie durch Magie miteinander sprechen und zueinander reisen. Die besondere Fähigkeit der Karten funktioniert nicht nur in Amber, sondern auch bis hin zur menschlichen Welt, die sie “Schattenwelt” nennen.

 

Roger Zelaznys erster Band der Fantasyreihe “Chroniken von Amber” umfasst gerade einmal knapp 270 Seiten und bietet trotzdem ein komplexes Setting sowie jede Menge Spannung. Gekonnt führt der Autor den Leser in die Familienstrukturen und die Welt Amber ein, denn durch Corwins Gedächtnisverlust erlebt man hautnah mit wie sich die Puzzleteile seines Wissens neu zusammenfügen. Mich konnte der Autor mit seiner Geschichte um Amber, die verschiedenen Prinzen und den brüderlichen Kampf auf jeden Fall begeistern, so dass ich mich schon sehr auf die weiteren Bände der Chroniken freue!

 

Fazit

 

Kurzweilig und dennoch sehr komplex. Roger Zelazny bietet zum Reihenauftakt der Chroniken von Amber ein mitreisendes Fantasyabenteuer.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-die-neun-prinzen-von-amber-von-roger-zelazny

Rezension | Frankenstein von Mary Shelley

Frankenstein: oder Der moderne Prometheus. Roman - Mary Shelley, Georg Klein, Alexander Pechmann

Beschreibung

 

Nach jahrelangen Experimenten ist es Victor Frankenstein gelungen aus Materie einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Doch als er sein Wesen erblickt und die Monstrosität dessen bemerkt, überlässt er das Ergebnis seiner Forschungen seinem eigenen Schicksal.

 

Während Victor Frankenstein sein Leben weiter lebt, lernt sein Monster nach und nach die Sprache, Bräuche und Umgangsformen der Menschen kennen. Auf der Suche nach Freundschaft und Akzeptanz stößt das Monster jedoch auf Abneigung, Hass und Wut. Aus seiner Verzweiflung heraus beschließt das monströse Wesen seinen Schöpfer ausfindig zu machen und an dessen Familie Rache zu nehmen.

 

Meine Meinung

 

"Worin, fragte ich mich häufig, besteht die Grundlage des Lebens? Es war eine verwegene Frage und eine, die man seit jeher für ein unlösbares Rätsel gehalten hat." (Frankenstein, Seite 70)

 

Mary Shelleys Klassiker der Schauerliteratur „Frankenstein“ wurde vom Manesse Verlag in der Urfassung aus dem Jahre 1818 neu aufgelegt (weitere Titel der Manesse Bibliothek findet ihr hier). Über das optische Erscheinungsbild mit dem knallig pinken Cover lässt sich streiten, schlussendlich ist es eine reine Geschmacksfrage. Mir persönlich gefällt es eigentlich ganz gut, da es ein wunderbare Eyecatcher ist und in der Buchhandlung bestimmt viele Blicke auf sich zieht! Das kleine handliche Format sowie das Vorlegeblatt im modernen Design und die Fadenbindung machen einen hochwertigen Eindruck.

 

Die Faszination die der Mythos Frankenstein und die Erschaffung eines menschenähnlichen Wesens mit künstlicher Intelligenz auf uns ausübt ist ungebrochen. Zudem scheint die Geschichte bis heute nichts an Aktualität eingebüßt zu haben. In Zeiten von Genmanipulation stellt sich erneut die Frage wie weit der Mensch durch sein Wissen und seine Forschung in die Evolution eingreifen darf, welche moralischen Aspekte dies mit sich bringt und welche Verantwortungen daraus erwachsen.

 

"Der Anblick des Kollosallen und Majestätischen in der Natur konnte mich freilich schon immer in feierliche Stimmung versetzen und ließ mich die vergänglichen Sorgen des Lebens vergessen." (Frankenstein, Seite 157)

 

Mary Shelley weist in ihrem Vorwort selbst darauf hin, dass ihr Roman „Frankenstein“ ein Schauerroman bwz. Gruselroman darstellen soll. Auch wenn sich für den heutigen Leser die gruseligen Momente nicht so recht erschließen, dürfte das Werk zu seiner Zeit durchaus für Schrecken gesorgt haben.

 

"Die genaueste Beschreibung meines abstoßenden, schauderhaften Äußeren findet sich hier, in einer Sprache, die dein eigenes Grauen schildert und meines unauslöschlich machte." (Frankenstein, Seite 219)

 

Besonders beeindruckt hat mich Mary Shelleys Erzählstil. Zu Beginn und Ende wird die Geschichte von dem Polarforscher Walton erzählt, der an seine Schwester schreibt und ihr berichtet wie er Victor Frankenstein von einer Eisscholle gerettet hat. Dies bildet einen einzigartigen Rahmen der zur eigentlichen Geschichte genügend Abstand aufbaut um aus einer anderen Perspektive auf die Ereignisse zu blicken. In einer weiteren Erzählebene berichtet Victor Frankenstein von seinem Schicksal welches durch den Einblick in die Perpektive des Monsters ergänzt wird. Für mich übte Mary Shelleys Roman gerade durch diese verschiedenen moralischen Blickwinkel eine ganz besondere Anziehungskraft aus.

 

Fazit

 

Die Sprache und Erzählkunst von Mary Shelley haben einen zeitlosen Klassiker erschaffen.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-frankenstein-oder-der-moderne-prometheus-von-mary-shelley

Rezension | Feo und die Wölfe von Katherine Rundell

Feo und die Wölfe - Katherine Rundell, Henning Ahrens

Beschreibung

 

Das Mädchen Feo lebt gemeinsam mit ihrer Mutter zurückgezogen in einer kleinen Hütte im Wald. Dort kümmern sie sich um Wölfe die von reichen Russen als Schoßhund gehalten wurden, um sie wieder auszuwildern und ihnen die Freiheit der Wälder Russlands zurück zu geben. Doch der Zar sieht es nicht gerne, dass seine Wildtiere von Wölfen gerissen werden und schickt General Rakow aus um die Wöfe zu töten. Feo und ihre Mutter weigern sich jedoch ihre geliebten Wölfe, die für sie längst wie eine Familie sind, aufzugeben.

 

Meine Meinung

 

Schon alleine das wunderschöne Cover des Jugendromans „Feo und die Wölfe“ von Katherine Rundell und die Tatsache, dass in der Geschichte Wölfe vorkommen, haben ausgereicht um meine Neugierde zu wecken. Die auf dem Cover dargestellte Szenerie mit Elementen aus dem Wald, einer kleinen Hütte und dem Schatten eines Wolfes passen hervorragend zum Ihnalt. Der blaugraue Einband des Buches macht zudem vor allem durch den Leinenrücken einen hochwertigen Eindruck und liegt beim Lesen angenehm in der Hand.

 

"Wölfe sind die Zauberer unter den Tieren." (Feo und die Wölfe, Seite 29)

 

Die Sprache ist wirklich sehr schlicht und einfach gehalten, ebenso der Erzählstil, so dass man leicht durch die Zeilen springen kann. Etwas mehr Schnörkel und eine anspruchsvollere Satzgestaltung hätten, meiner Meinung nach, der Geschichte bestimmt gut getan. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass etwas mehr auf die Eigenschaften und das Wesen der Wölfe eingegangen wird. Trotz alledem haftet der Geschichte durchaus etwas zauberhaftes und mitreisendes an, dass mich in seinen Bann gezogen hat. Freundschaft, Familie und Zusammenhalt stehen im Vordergrund und vermitteln somit jungen Lesern wichtige Werte.

 

Das Setting in den verschneiten russischen Wäldern hat mir ausgesprochen gut gefallen. Katherine Rundell beschwört sehr bildhaft eine passende Atmosphäre herauf und versteht es den Leser damit zu fangen. Dieser Aspekt hat mir von dem ganzen Buch am besten gefallen, genauso wie der märchenhafte Plot und die starke weibliche Hauptprotagonistin Feo.

 

"»Das«, sagte Alexej, der die Arbeit begutachtete, »ist der Stoff, aus dem Märchen gemacht sind.«" (Feo und die Wölfe, Seite 189)

 

„Feo und die Wölfe“ ist genau das richtige für die kalte Jahreszeit und eignet sich für Erwachsene mit einem Faible für märchenhafte Storys ebenso gut, wie für junge Leseratten.

 

Fazit

 

Kathrine Rundell entführt den Leser in die märchenhafte Winterlandschaft Russlands und verzaubert mit einer mutigen Heldin.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-feo-und-die-woelfe-von-katherine-rundell

Rezension | Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod von Daniel Mosmann

Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod: Schauergeschichten - Daniel Mosmann

Meine Meinung

 

Passend zur herbstlichen Jahreszeit, in der ich gerne auch mal zu schaurig schöner Grusellektüre greife, habe ich den Sammelband „Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod“ von Daniel Mosmann zur Hand genommen. Dieses Werk beinhaltet insgesamt acht unterschiedlich lange Kurzgeschichten und zwei Gedichte.

 

"Ich erwachte und war geblendet von der Welt, die mich umgab." (Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod, Winterzauber, Seite 7)

 

Eigentlich bin ich keine bekennende Liebhaberin von Kurzgeschichten, da mir diese meist einfach zu kurz und nicht ausführlich genug sind. In der vergangenen Zeit habe ich jedoch immer mal wieder interessante Erzählungen für mich entdecken können. Mit seinen atmosphärisch dichten, und anziehend düsteren Geschichten konnte mich Daniel Mosmann restlos überzeugen. Egal, ob mit seinen ganz kurzen Stücken über nur wenige Seiten oder die Längeren Stücke mit ca. 60 Seiten – die Erzählungen sind so geschickt konstruiert, dass sie bereits nach kurzer Zeit eine Sogwirkung entfalten. Außerdem hat es mir sehr gut gefallen wie pointiert Daniel Mosmann in seinen Schauergeschichten moralische und gesellschaftliche Aspekte neben gespensterhaften Burgruinen, mysteriöse Todesfällen, kleinen Biestern und einer geheimnisvollen Vogelscheuche eingeflochten hat.

 

Über den Inhalt der einzelnen Geschichten möchte ich nicht zu viel verraten, nur so viel: bei manche Geschichten schlüpft der Autor in die Erzählerperspektive und andere Geschichten wiederum erlebt man aus der Ichperspektive eines Protagonisten. Diese Wechsel waren sehr aufregend, teilweise aufwühlend und ein Garant für Spannung. Meine absoluten Favoriten sind „Oben auf dem Knochenberg“, „Das Exkrement Gottes“ und „Zwischen Kraut und Kartoffeln“.

 

"Schaudernd versuchte ich, passende Bilder zu den Geräuschen zu finden. Was hatte dieser unheimliche Fremde nur in der Dunkelheit zu schaffen?" (Auf Pilgerfahrt mit Gevatter Tod, Oben auf dem Knochenberg, Seite 47)

 

Die Kurzgeschichten und Gedichte aus „Auf Pilgerreise mit Gevatter Tod“ sind vor allem aufgrund der ausdrucksstarken, fast schon melodischen Sprache und der kreativen Umsetzung etwas ganz besonderes. Meine Leseempfehlung kann ich somit uneingeschränkt aussprechen.

 

Fazit

 

Die perfekte Lektüre für das anstehende Halloween-Fest!

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-auf-pilgerfahrt-mit-gevatter-tod-von-daniel-mosmann