Rezension | Kenia Valley von Kat Gordon

Kenia Valley - Kat Gordon, Mayela Gerhardt

Beschreibung

In den 1920er Jahren beginnt für den fünfzehnjährigen Theo Miller ein ganz neues Leben. Die Arbeit seines Vaters bei der Eisenbahn führt Theo mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Maud von England nach Kenia. Die exotische Welt Afrikas voller neuer Gerüche, Menschen und Tieren wird schnell zu einem neuen Zuhause und Theo findet in Sylvie und Freddie zwei deutlich ältere Freunde. Theo verliebt sich über beide Ohren in die wunderschöne und unerreichbare Sylvie und gerät in die berauschende Welt des Happy Valley Set.

Nachdem Theo sein Studium in England abgeschlossen hat kehrt er als erwachsener Mann nach Kenia zurück. Nicht nur das Land hat sich seither durch die Kolonialisierung verändert, sondern auch seine Freunde.

Meine Meinung

Kat Gordons Roman „Kenia Valley“ hat mich durch das exotische Cover gleich angesprochen und meine Neugierde auf ein buntes afrikanisches Abenteuer befeuert. Der Titel war für mich besonders verheißungsvoll, denn vor einigen Jahren verbrachte ich meinen Urlaub dort und durfte eine wundervolle Safari im Tsavo Ost Nationalpark miterleben. Ich war also ganz schön auf den Romaninhalt gespannt und wurde wirklich nicht enttäuscht!

"Daressalam war exotisch gewesen, aber dieses neue Kenia war das Afrika, von dem ich geträumt hatte, das Afrika von Henry Rider Haggard, und ich konnte es kaum abwarten, dass die Zugfahrt ein Ende nahm und mein Leben in dieser unglaublichen Landschaft begann." (Kenia Valley, Seite 19)

Der detailverliebte Schreibstil von Kat Gordon hat die einzigartige Kulisse Afrikas in mein Wohnzimmer gebracht. Außerdem hat die Autorin die aufregenden 20er Jahre vor dem spannenden Hintergrund der Kolonialisierung lebendig werden lassen. Gemeinsam mit dem fünfzehnjährigen Hauptprotagonisten Theo taucht man in die Hitze Afrikas und das ausschweifende Leben der Mitglieder des Happy Valley Set ein.

Durch die unschuldigen Augen des heranwachsenden Theo Miller erhält man einen staunenden Blick auf die außergewöhnlichen Persönlichkeiten die durch die Kolonialisierung ihr Glück in Afrika suchen. Die schillernde Gesellschaft von Freddie und Sylvie zieht Theo von Anfang an vollkommen in den Bann. Nur zu gern möchte auch Theo Teil davon sein, auch wenn diese Freundschaft zu Beginn den Argusaugen seiner Mutter unterliegt. Das Verhältnis zwischen Theo und seiner Mutter ist allerdings nicht das beste, sein Vater ist mit seinem Job bei der Eisenbahn beschäftigt und so scheint seine Schwester Maud als einzige eine emotionale und familiäre Bindung zu ihm zu besitzen. Der Freundschaft zu Freddie, Sylvie und weiteren Mitgliedern der Happy Valley Gesellschaft sind somit die Tore geöffnet.

Ausladende Dinnerpartys, jede Menge Alkohol und Drogen sind in der damaligen Glamourwelt der Kolonialherrschaften Gang und Gäbe. Theo wächst in diesem schillernden Umfeld heran und verstrickt sich durch seine Liebe zu Sylvie immer tiefer im Netz der Oberflächlichkeiten. Nachdem der Geschichte im ersten Teil ein farbenfroh glänzender Grundstock gelegt wurde, befasst sich der zweite Teil des Buches mit den etwas tristeren 1930er Jahren. Theo hatte für sein Studium Kenia verlassen und findet nach seiner Rückkehr eine verändertes Land vor. Die faschistische Politik Europas ist bis nach Afrika vorgedrungen und lässt die Macht der weißen Kolonialherrschaften über das schwarze afrikanische Volk in einem anderen Licht erstrahlen. Während sich Theos Schwester Maud für die Einheimischen stark macht lässt sich Freddie für die faschistische Politik einspannen.

Kat Gordon hat mit „Kenia Valley“ nicht nur einen unterhaltsamen historischen Roman erschaffen, sondern sie regt mit dem Porträt der damaligen Gesellschaft zum nachdenken an.

Fazit

Verführerisch und exotisch zugleich: Eine fesselnde Zeitreise in die 20er und 30er Jahre des kolonialisierten Afrikas.

Quelle: http://www.bellaswonderworld.de/rezensionen/rezension-kenia-valley-von-kat-gordon